Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2024 C
Messtexte | Word-Dokument
Was feiert die Kirche am Fest der Unbefleckten Empfängnis? Wir feiern, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an ohne Sünde war, dass sie ohne Erbsünde empfangen wurde. Warum? Warum hat Gott das gemacht? Es gibt nur eine Antwort darauf: weil der göttliche Sohn, der ganz aus Maria hervorgegangen ist, aus einem vollkommen reinen Geschöpf geboren werden sollte. Bei uns Menschen ist es so: Wir haben ein bisschen etwas von der Mutter, und ein bisschen etwas vom Vater. Manchmal sagt man, wenn man ein Baby anschaut: „Die Augen - ganz die Mutter, die Ohren - ganz der Vater. Bei Jesus dürfen wir sagen: Alles - ganz die Mutter. Der Sohn Gottes wollte geboren werden aus einer Frau, die nie unter der Herrschaft des Teufels stand, die nie von der Erbsünde berührt war. Denn Jesus als Sohn Gottes kennt auch nicht die Sünde. Er ist zwar ganz Mensch geworden, aber ohne Sünde. Und Maria sollte auch ohne Sünde sein: ganz rein, ganz makellos - so wie Gott den Menschen ursprünglich erschaffen hat. So, wie Adam und Eva waren, bevor sie sündigten.
Maria war ein Mensch, so wie ein Mensch sein soll, so wie auch wir sein sollen. So wie wir es nach einer guten und aufrichtigen Beichte sind, so wie wir es nach unserer Taufe waren. Dann sind auch wir gereinigt - im Blut des Lammes.
Als ich einmal mit jemanden über den Glauben diskutierte, meinte dieser: „Das Wichtigste ist, man ist ein Mensch!“ Zuerst dachte ich mir, das klingt banal, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich überzeugt: Man muss Maria hinter dieser Aussage sehen. Sie war ein Mensch - ein Mensch so wie er sein soll. Wenn der Mensch sündigt, ist das nicht normal. Durch die Sünde wird der Mensch zum Unmenschen. Wer tötet, ist ein Unmensch. Und jede noch so kleine Sünde führt in diese Richtung.
Werde ein Mensch! Werde ein Mensch, so wie Gott ihn erschaffen hat. Menschlich sein, bedeutet: gut sein, rücksichtsvoll, liebevoll, nachsichtig, geduldig,
Aus diesem Grund hat der Philosoph Diogenes seine Laterne genommen und ist damit am hellen Tag durch die Stadt gegangen. Als man ihn fragte, was er denn suche, sagte er: „Ich suche einen Menschen.“ Alle schüttelten den Kopf und sagten: „Ja siehst du denn nicht genügend Menschen?“ Das wäre, wie wenn einer durch die Fußgängerzone kurz vor Weihnachten geht und ruft: „Ich suche einen Menschen.“
Man könnte auch sagen: „Ich gehe heute am 8.Dezember, wenn die Geschäfte geöffnet sind, mit einer Laterne und rufe: Ich suche einen Menschen.“ Diogenes meinte, er suche einen Menschen, der vollkommen ist, der ganz in Ordnung ist, und er fand ihn nicht. Er lebte vor der Geburt Christi, und konnte ihn daher nicht finden. Wir finden diesen Menschen in Maria. Man müsste heute auch den Menschen, die so eifrig Weihnachtsgeschenke kaufen, zurufen: Hast du den Menschen schon gefunden? Den Menschen, der vollkommen, der ganz in Ordnung ist. Heute feiern wir ihn! Es ist die Gottesmutter Maria! Deswegen schauen wir zu ihr auf. Deswegen verehren wir sie und bitten sie um ihre Fürsprache, dass auch wir Menschen werden dürfen - Menschen, die immer mehr in Ordnung sind, die sich von den Fehlern und Sünden befreien, weil sie in Christus Befreiung finden.
Wie viele finden heute diesen Menschen nicht! Wie viele wollen diesen Menschen nicht finden. Sie rennen und rennen und lassen diese Tage ungenutzt, um in der Hektik zur Ruhe zu kommen. Maria ist auch nicht dauernd gerannt vor der Geburt. Auch sie brauchte Ruhe. Sicherlich, sie ist einen weiten Weg gegangen, bis nach Bethlehem. Der Weg war mühsam. Auch unser Weg ist oft mühsam, besonders wenn wir Jesus wirklich finden wollen, auf den wir warten. Schauen wir auf den Menschen, der vollkommen ist, der in Ordnung ist, dann finden wir auch das Kind, das vollkommen ist - den Sohn Gottes, der sich erniedrigte, einer von uns wurde, um uns zu erhöhen. Wenn wir dies beachten, werden wir auch dankbar und freudig das Geburtsfest Jesu feiern. Amen.