7. Ostersonntag C 2019
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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7. Ostersonntag 2019 C

Messtexte | Word-Dokument

Wir stehen in der Pfingstnovene. Neun Tage betet die Kirche um den Heiligen Geist. So wie sich die Apostel mit Maria im Abendmahlssaal immer wieder versammelt haben und um den Beistand gefleht haben, so wollen auch wir Gott bitten, dass er uns den Tröster sende, damit auch unsere Herzen sich mit Liebe entzünden und wir voll Freude den Glauben weitergeben. Denn damals geschah diese unvorstellbare Verwandlung in den Seelen der Jünger. Sie alle waren vorher voller Furcht und Angst, haben sich eingesperrt, vor den Römern versteckt, und plötzlich war alles ganz anders, weil die dritte göttliche Person, der Heilige Geist, der ihnen von Jesus verheißen war, in Feuerzungen herabkam und sie stärkte.

Beten wir also in diesen Tagen besonders um den Heiligen Geist. Im Evangelium betet der Herr auch. Allerdings wird der Heilige Geist mit keinem Wort erwähnt. Jesus betet im sogenannten hohepriesterlichen Gebet um die Einheit. Er will, dass alle eins sind, wie der Vater und der Sohn eins sind. Warum erwähnt er den Heiligen Geist nicht? Kein einziges Mal kommt das Wort Heiliger Geist vor! Was ist der Grund? Mir scheint, dass hier der Geist selbst aus Jesu Mund spricht. Sein Geist betet in ihm und aus ihm. Der Heilige Geist betet um Einheit. Dem Heiligen Geist ist es ein Anliegen, dass die Jünger Jesu eins sind. Uneinigkeit widerspricht in sich der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Als ich mir Gedanken über den Heiligen Geist und die Einheit machte, ist mir noch etwas aufgefallen, was mir sehr eigenartig erscheint. Die Einheit ist weder eine der 7 Gaben des Heiligen Geistes, noch eine der 12 Früchte des Heiligen Geistes und doch sprechen wir vom Geist der Einheit, bzw. wird besonders der Heilige Geist immer angerufen, wenn wir um die Einheit bitten und beten. Die Wiederherstellung der Einheit bei Spaltung muss der Heilige Geist bewirken. Der Heilige Geist selbst ist das Einheit stiftende Prinzip. Er eint Vater und Sohn.

Der Heilige Geist kam zu Pfingsten auf die Jünger herab, d.h. auf die junge Kirche und einte sie. Er vereinte sie zu einer festen Gemeinschaft. Der Heilige Geist wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Er wird euch in die volle Wahrheit einführen. Die Wahrheit vereint. Er wirkt also in der Kirche und wirkt besonders an diesem Pfingstfest, wo die junge Kirche versammelt war. In der Apostelgeschichte lesen wir: Sie waren im Abendmahlssaal mit Maria im Gebet vereint. In diesem wichtigen Satz erfahren wir, wie wir zur Einheit kommen. Das erste ist das Gebet und das zweite ist die Gottesmutter Maria. Wir müssen sie verehren und um die Einheit bitten. Wer also betet und sich um Maria schart, bei dem wirkt auch der Heilige Geist die Einheit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024