2. Sonntag im Jahreskreis C 2016
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2. Sonntag im Jahreskreis 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Es gibt eine chinesische Parabel, die erzählt von einem Paar, das Hochzeit feiern wollte, aber nur wenig Geld hatte. Damit das Fest nicht ausfallen musste, bat es die Gäste, je eine Flasche Wein mitzubringen. Den sollten sie in ein Fass im Vorraum schütten. So konnten sie dann finanziell doch die Hochzeit durchführen. Die Gäste freuten sich auf das Fest und taten wie vorgesehen. Sie schütteten ihre Flasche Wein in das Fass. Doch wie groß war der Schreck und die Überraschung, als sie merkten, dass nur Wasser in den Gläsern war, als man daraus schenkte. Jeder hatte eine Flasche Wasser hineingeschüttet und gedacht: Auf die eine Flasche Wasser, die ich mitbringe, kommt es bei dem vielen Wein nicht an.

Die Parabel hat so manche Ähnlichkeit mit unserem Evangelium. Das Wasser, der Wein, die Hochzeit, die Not,... Der Unterschied ist markant. Die Parabel geht nicht sehr gut aus. Im Evangelium hilft Jesus in der Not.

Normalerweise wollte Jesus nicht helfen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war, aber eine Person hatte die Augen offen. Weil seine Mutter aufgepasst hat und merkte, dass der Wein ausgegangen ist und weil sie ihn gebeten hat, deswegen hat Jesus das Wunder gewirkt. Aus Liebe zu seiner Mutter! Weil sie vertraut hat, deswegen konnte das Wasser in Wein verwandelt werden.

In der Parabel hätte die Ansicht der eingeladenen Gäste verwandelt werden müssen. Jeder war egoistisch, schaute nur auf sich selbst und daher kam es zur Katastrophe.

Bei der Hochzeit zu Kana hat eine Person die peinliche Situation gerettet. In der Parabel haben alle Personen die Situation vermasselt.

Wenn wir uns selbst verwandeln lassen und so denken wie Maria, wird auch immer alles gut ausgehen. Maria weiß, dass ihr Sohn helfen kann. Sie bittet ihn mit einem versteckten Hinweis. „Sie haben keinen Wein mehr.“ Sie glaubt ihm. Obwohl Jesus noch kein einziges Wunder gewirkt hatte und nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten war, ging sie zu ihm hin und hatte diesen Glauben an seine göttliche Macht, Wunder zu wirken.

Wie groß war ihr Glaube an Jesus! Auch wenn sie nicht immer alles verstand. Sie bewahrte alles, was geschehen war in ihrem Herzen, hieß es in der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas. Und weil sie das tat und darüber nachdachte, deswegen war sie überzeugt, dass auch hier Gott wirken kann, dass ihr Sohn von Gott kommt. Der Engel sagt es: „Der Heilige Geist wird über dich kommen.“ Und daher kommt sie auch zu dem Satz: „Was er euch sagt, das tut.“ Sie weist hin auf Jesus, auf ihren Sohn. Wir sollen immer das tun, was Jesus sagt. Wer also Maria verehrt und sie anruft, der kommt automatisch zu ihrem Sohn. Wer sie anruft mit ihrem Namen „Maria“, der bekommt die Antwort „Jesus“.

So wollen wir heute Jesus bitten, dass er, so wie er damals das Wasser in Wein verwandelt, unseren schwachen Glauben verwandelt in einen felsenfesten, starken Glauben an Gott, denn wer glaubt, wird gerettet werden. So steht es in der hl. Schrift und daher dürfen wir Maria bitten um ihren tiefen Glauben, dass auch wir ihn fest in unserem Herzen verankern. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024