14. Sonntag im Jahreskreis C 2016
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14. Sonntag im Jahreskreis 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Jesus sucht sich 72 weitere Jünger aus, um sie in die Welt hinauszuschicken. Die Zahl 72 ist sicherlich auch symbolisch zu verstehen, da im ersten Buch der heiligen Schrift erwähnt ist, dass es 72 Weltvölker gibt. D.h. also: Christus will zu allen Menschen kommen und durch diese Aussendung überall schon den Boden für sein eigenes Kommen bereiten. Diese 72 haben eine Art Vorläuferfunktion, die bereits Johannes der Täufer auf seine Art erfüllte. Die 72 sollen den Herrn ankündigen. Diese Aufgabe, Jesus anzukündigen, hat im Prinzip jeder Priester. Auch er soll hinausgehen und verkünden, dass Jesus kommt und zwar am Ende der Zeiten, dass er einmal wiederkommt in Herrlichkeit. Wir Priester müssen die Wiederkunft Christi am Ende der Tage verkünden. Wir Priester dürfen aber auch verkünden, dass Jesus bei jeder heiligen Messe zu uns kommen will.

Die Aussendung der 72 Jünger ist ein Hinweis, dass die 12 Apostel für Jesus zu wenig sind, dass er viele Arbeiter im Weinberg braucht. Jesus sagt, es gibt nur wenig Arbeiter. Es sind wenig Priester, besonders in der heutigen Zeit braucht die Kirche notwendig Priester. Bittet den Herrn, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sendet. Das Gebet um die Priesterberufe ist das Anliegen Jesu und seiner Kirche. Auch ich möchte Ihnen heute das ans Herz legen und sie bitten, intensiv um gute Priester zu beten.

Jesus bringt das Beispiel mit der Ernte. Wir alle wissen, dass man bei der Zeit der Ernte alle Kräfte braucht. Alle müssen zupacken. Jeder Arbeiter wird gebraucht, damit nichts von der Ernte verloren geht. Wenn wir uns hier schon so anstrengen, wo es nur um Lebensmittel geht, dann müssen wir uns erst recht anstrengen, wenn es um das Heil der Menschen geht, wenn es um eine Ewigkeit geht. Überall müssen wir die Arbeiter suchen. Zumindest eines kann jeder! Das können die Alten und Kranken. Das kann ein kleines Kind. Das können die Großen und Kleinen: Den Herrn bitten! Um Priesterberufe schlicht und einfach beten. Das ist nicht kompliziert und kostet uns keinen Cent.

In einem Ort in Italien mit Namen Lu haben das einmal besonders Frauen erkannt, dass es zuwenig Priester gibt. Was haben die in dieser Not des Priestermangels getan. Sie haben sich regelmäßig zum Gebet getroffen und in diesem Anliegen gemeinsam den Herrn bestürmt. Das hat seine Folgen gehabt. In kürzester Zeit kamen viele Berufungen. Es ist aus diesem kleinen Ort eine unvorstellbare Zahl an Ordens- und Priesterberufe hervorgegangen. Es ist dies sicherlich zurückzuführen auf das einfache und schlichte, aber doch sehr intensive Gebet all dieser Frauen.

Die Frage ist nur, ob wir auch den Priester und das gottgeweihte Leben wollen. Denken nicht so manche Eltern. Priester ja, aber hoffentlich wird es nicht mein Kind.

Jede Mutter, jeder Vater bringt damit ein Opfer. Er schenkt sein Kind in einer gewissen Weise dem lieben Gott zurück. Das kann für manche sehr schwer sein. Aber eigentlich müsste man froh und dankbar sein, wenn Gott ein Kind von uns auswählt für die Ganznachfolge. Das ist eine große Gnade, und es ist ein vom Wert nicht vorstellbares Geschenk. Erst im Himmel wissen wir, wie groß dieses Geschenkt ist. Ein Priester, eine Ordensschwester und jede Ganzhingabe an Christus ist unbezahlbar und ein großes Geheimnis und bringt für die ganze Familie unvorstellbaren Segen.

„Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter für seine Ernte aussendet.“

Wenn wir den Wunsch Jesu ernst nehmen und den Herrn um Berufungen bitten, wenn wir von ganzem Herzen darum beten, dann wird er uns auch erhören und uns wieder Priesternachwuchs schenken. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024