10. Sonntag im Jahreskreis C 2016
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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10. Sonntag im Jahreskreis 2016 C

Messtexte | Word-Dokument

Das klingt ja sehr unglaublich, was wir da heute im Evangelium wieder einmal gehört haben! Jesus erweckt einen Toten zum Leben. Vielleicht haben wir gar keine so großen Probleme damit, da wir wissen, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dass er Gott ist. Und Gott ist ja allmächtig und kann alles: auch Tote zum Leben erwecken. Aber damals waren die Menschen sicherlich überwältigt. Sie sahen wieder ein Wunder von diesem geheimnisvollen Jesus.

Ja, Jesus ist Gott und Gott ist Leben. Er lebt von Ewigkeit. Er hat keinen Anfang und kein Ende. Das ist für uns unvorstellbar, denn wir sind endlich. Wir haben einen Anfang. Von Gott kommt eben alles Leben hier auf der Erde. Und deswegen müssen wir uns an eines immer wieder erinnern: Der Tod ist nicht gewollt von Gott. Der Tod kam vom Menschen, und zwar durch die Sünde des Menschen. Paulus sagt: „Wie durch einen Menschen (Adam) die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, so ist der Tod auf alle Menschen übergegangen.“ Wenn es also nach Gott gehen würde, gäbe es den Tod nicht. Aber der Mensch hat gesündigt, hat dadurch die Unsterblichkeit verloren und  so ist der Tod in die Welt gekommen. Aber klagen wir nicht Adam an, sondern bedenken wi,r wie oft wir selbst den Tod herbeiführen und herbeigeführt haben, wenn wir nur z.B. an die vielen Kriege denken.

Aber es gibt nicht nur den Tod des Leibes, es gibt noch etwas, was viel schlimmer ist und das ist der Tod der Seele durch die Sünde. Jesus selbst mahnt uns daran, wenn er sagt: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, sondern die Seele und Leib töten…“

Gewiss, die Auswirkungen eines Krieges sind grauenhaft. Grauenhaft sind auch die vielen Abtreibungen, die die Anzahl der Menschen, die bei einem Krieg umkommen, bei weitem überschreiten. Doch unendlich grauenhafter sind die Folgen einer schweren Sünde an der Seele des Betreffenden. Sie bedeutet den Verlust eines ewigen Lebens in der Glückseligkeit, wenn sie nicht bereut wird, wenn sie nicht gebeichtet wird.

Und um uns davor zu behüten, ist Christus Mensch geworden. Es geht Jesus letztendlich nicht so sehr um die Totenerweckung, sondern um etwas unendlich Wichtigeres, nämlich um die Auferweckung der Seele aus dem Tod der Sünde. Was bei der Taufe oder im Beichtstuhl geschieht, ist eigentlich viel wunderbarer als eine Totenerweckung. Da es nicht für das menschliche Auge sichtbar ist, bemerken es viele nicht.

Und dann gibt es noch einen dritten Tod! „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit!“, so singen wir in einem Lied. Damit ist eigentlich nicht so sehr die schwere Sünde gemeint, sondern das müde, teilnahmslose Dahinvegetieren einer dem Namen nach christlichen Gemeinde, die sich um gar nichts kümmert und dahinschläft. Es sind aber nicht nur die äußeren Aktivitäten gemeint, sondern auch wachsam sein im Kampf gegen den Zeitgeist, der uns sagt: Du brauchst ja nicht in die Kirche gehen am Sonntag. Du brauchst nicht beten. Du brauchst die Kirche Jesu Christi nicht. Und viele kehren der Kirche den Rücken. Sie sind von den weltlichen Sorgen so sehr beschäftigt, dass sie die wesentlichen Dinge übersehen, nämlich Gott.

Übersehen wir Gott nicht! Er ist ein Gott des Lebens. Er will, dass wir einmal bei ihm in der Ewigkeit leben. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024