4. Adventssonntag C 2015
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4. Adventssonntag 2015 C

Messtexte | Word-Dokument

In den kommenden Tagen werden wir sicherlich wieder viele Besuche machen, bzw. Besuche bekommen. Besonders in der Familie trifft man sich, lädt sich gegenseitig ein, um Weihnachten zu feiern.

Hoffentlich werden es schöne Begegnungen, schöne Gespräche und freudige Augenblicke des Feierns und des Wiedersehens.

Im heutigen Evangelium wird auch ein Besuch gemacht. Maria besucht Elisabeth. Es ist das die Stelle, die wir auch im 2. Geheimnis des freudenreichen Rosenkranzes betrachten: „Jesus, den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast“. Weil sie hier Jesus unter ihrem Herzen getragen hat, wird sie auch als Tabernakel oder als Monstranz gesehen. In ihr ist das Allerheiligste. Auch als Bundeslade Gottes wird sie angerufen. In der Bundeslade war damals das Heiligste, die 2 Steintafeln mit den 10 Geboten.

Nehmen wir uns nun diesen Besuch Maria bei Elisabeth zum Vorbild für unsere kommenden Begegnungen. Wie groß war die Freude dieser beiden Frauen! Wie ergreifend allein schon die Begrüßung! Diese herzliche Begrüßung wirkt sich auf das Kind im Schoß der Elisabeth aus, das vor Freude sich bewegt.

Ich denke auch bei unseren Treffen und bei unseren Besuchen zu Weihnachten soll Jesus, der damals im Verborgenen wirkte und da war und der Grund für die Freude des Johannes war, auch für uns der Grund zur Freude sein, und im Verborgenen soll er auch immer mit dabei sein. Nehmen wir Jesus bewusst mit bei unseren Besuchen. Er ist sowieso dabei; aber wir könnten vielleicht bewusst daran denken, dass Jesus in diesen Tagen der Grund der Freude ist. Es soll immer diese Freude spürbar sein, dass wir sein Geburtstagsfest feiern. Dies ist der wirkliche Grund der Freude: Dass Gott Mensch geworden ist, dass Gott uns in Jesus sein menschliches Antlitz zeigt, wie es der emeritierte Papst Benedikt immer so wunderbar formulierte.

Advent ist die Vorbereitung auf diese Begegnung mit Jesus. Gott begegnet uns Menschen. Und Maria bringt uns Jesus. Durch Maria ist Jesus auf die Welt gekommen. Durch ihr Ja-Wort erst war es möglich, dass der Sohn auf diese Erde kommt.

Wenn wir die Begegnung Maria und Elisabeth nochmals betrachten, so sind wir immer in dieser Begegnung die Person der Elisabeth. Maria möchte auch zu uns kommen. Sie kommt zu uns. Wir wollen Maria auch so begrüßen, wie Elisabeth das getan hat, denn sie grüßt auch uns.  Und sie wird mit Jesus kommen und schenkt uns damit Freude.

Elisabeth spricht nach der Begrüßung: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Welche Ehre also für Elisabeth! Sie erkennt in Maria schon die Gottesmutter. Sie erkennt sich selbst als unwürdig. So müssen auch wir immer wieder bekennen, dass es eine unvorstellbare Gnade Gottes ist, dass er zu uns kommt.

Wir wollen dann auch Maria seligpreisen wie Elisabeth.

„Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ Wir wollen ihr danken für das Ja-Wort, das sie in das Dunkel des Glaubens hinein gesprochen hat, denn sie konnte sicherlich nicht die ganze Dimension der Folgen ihrer Zustimmung durchdenken. Sie hat vertraut, dass alles gut wird. So wollen auch wir vertrauen, dass alles gut wird. Es wird alles gut. Gott hat alles gut gemacht. Er ist gekommen, ist Mensch geworden, einer von uns und hat dadurch alles gut gemacht. In Kürze feiern wir dieses Geheimnis und wir dürfen uns jetzt schon darauf freuen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024