32. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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32. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Wenn wir sagen „Du bist ein Pharisäer!“, dann wissen wir, was er ist. Er ist dann ein Heuchler. Er ist einer, der sich anders gibt, als er ist. Das Wort Pharisäer ist bei uns ein Schimpfwort geworden. Ein Pharisäer ist kein guter Mensch, sondern vielmehr ein Scheinheiliger. Das Wort Pharisäer ist also in unsere Sprache eingeflossen. Die meisten wissen, was ein Pharisäer ist. Doch die Pharisäer waren die Gruppe der Juden, die an die Auferstehung glaubten und der Lehre Jesu damit sehr nahe standen. Nur die Sadduzäer glaubten nicht an die Auferstehung.

Die Sadduzäer kennen in der heutigen Zeit viele nicht. Wenn wir sie in unseren Wortschatz aufnehmen würden, dann müsste man zu vielen sagen: „Du bist ein Sadduzäer.“ Und es müsste auch negativ besetzt sein. Ein Sadduzäer glaubt nicht an die Auferstehung und es werden immer mehr, die in der heutigen Zeit auch nicht an die Auferstehung glauben.

Im Glaubensbekenntnis bekennen wir aber immer. „Ich glaube an die Auferstehung der Toten.“

Cyrill von Jerusalem bringt folgendes Beispiel: Er sagt: „Was ist größer: Eine Statue, die noch gar nicht existiert, ganz von Anfang an herzustellen oder eine, die zusammengebrochen ist, von neuem zur alten Gestalt umzugießen? Gott hat uns aus Nichts geschaffen, und nun soll Er nicht imstande sein, nachdem wir zusammengebrochen sind, uns wieder aufzurichten.

3 weitere kurze Beispiele möchte ich ihnen in Erinnerung rufen, um die Auferstehung bildlich ein bisschen zu erhellen.

  1. Das Samenkorn: Wie das Samenkorn, das in die Erde gesenkt wird, und zu einer Pflanze wird, werden auch wir durch den Tod nicht vernichtet, sondern erstehen neu wie die Saat.
  2. Wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird, so werden auch wir einmal verwandelt in einen schönen verklärten Leib.
  3. Newton wurde einmal gefragt: Wie kann der zu Staub zerfallene Mensch wieder zu einem Leib zusammengefügt werden? Da nahm er schweigend eine Handvoll Eisenspäne, mischte sie mit Sand und fragte: Können sie den Eisenstaub aus dieser Masse wieder herausfinden? Der Fragende verneinte. Da nahm er einen Magnet, hielt ihn in das Gemisch und sofort setzten sich die Eisenteilchen an. Newton aber sagte: Gott hat dem toten Eisen diese Kraft verliehen, sollte er nicht selbst noch viel mehr vermögen, wenn es gilt, unserer unsterblichen Seele wieder ihr leibliches Gewand zu geben.

Unser Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Auch die, die im Leben auf die Glocken der Kirche nicht gehört haben, werden die Posaunen der Auferstehung hören. Es gibt ein Leben nach dem Tod.

Mutter Theresa wurde einmal gefragt: „Haben Sie Angst vor dem Tod?“ Ihre Antwort war: „Nein, überhaupt nicht! Sterben heißt heimkehren. Haben sie vielleicht Angst, zu Ihren Lieben nach Hause zurückzukehren? Ich warte sehnsüchtig auf den Augenblick des Todes. Da oben werde ich Jesus treffen und all die Menschen, denen ich in diesem Leben Liebe zu schenken versucht habe. Ich werde all die Kinder treffen, die ich zu retten versucht habe und die mich, in meinen Armen sterbend, als ihre Mutter ansahen. Ich werde all die Armen treffen, denen ich beigestanden habe, die Sterbenden, die ihren letzten Atemzug in dem Haus taten, das ich für sie in Kalkutta errichtet habe. Kurz, ich werde alle Menschen wiedersehen, die mir auf Erden lieb und teuer waren. Es wird also eine wundervolle Begegnung sein!“

Auch wir wollen uns von dieser Antwort motivieren lassen, sodass unsere Sehnsucht steigt und unser Glaube an die Auferstehung fest in unserem Herzen verankert ist. Damit keiner zu uns sagen kann: „Du bist ein Sadduzäer.“ Du glaubst nicht an die Auferstehung. Denn nur wer glaubt, wird gerettet werden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024