12. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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12. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Sie kennen sicher alle die Fernsehsendung „Was bin ich?“ Dies war eine berühmte Sendung, in der man Berufe erraten musste. Ein bisschen erinnert uns vielleicht die heutige Fragestellung Jesu an diese Sendung! „Wer bin ich für die Menschen?“ Die Jünger erzählten ihm zuerst für wen die Leute den Menschensohn halten und dann kommt die entscheidende Frage an sie selbst. Für wen haltet ihr mich? Es geht aber nicht um seinen Beruf. Er ist Zimmermann. Das war nicht die richtige Antwort. Es geht um seine Sendung vom Vater.

An jeden von uns stellt Jesus diese Frage! Für wen hältst du Jesus? Ist er wirklich der Messias, wie es Petrus bekundet. Ist er der Retter, der Heiland, der Erlöser, der auch dich von deinen Sünden befreien kann. Richtest du dein Leben auch aus auf diesen Glauben? Spielt er eine Rolle im Alltag? Oder ist dir Jesus egal, ist er unwichtig, Nebensache? Damals war den Menschen Jesus ganz und gar nicht egal. Er rüttelte sie ein „bisschen“ wach. Nicht nur ein bisschen! Sie mussten sich ein Urteil bilden, denn er war in aller Munde. Wer ist der, der Wunder wirkt, der Kranke heilt, der Tote zum Leben erweckt, der auf dem See geht, der dem Sturm gebietet usw. Sie haben das ja alles selber gesehen und erfahren. Das kann also nicht „wegdiskutiert“ werden. Immer wieder wird eine neue Begebenheit erzählt, die einer persönlich erlebt hat.

Damals haben sich also die Leute wirklich die Frage gestellt: Wer ist dieser Jesus? Und es waren auch tatsächlich die verschiedensten Antworten: Johannes der Täufer, Elias, ein anderer Prophet, … Er muss auf alle Fälle jemand besonderer sein.

Heute scheint Jesus für viele unwichtig zu sein. Für manche ist er nicht einmal mehr ein besonderer Mensch. Es berührt sie gar nicht mehr. Sie interessieren sich gar nicht mehr für Jesus. Oft wissen sie fast gar nichts mehr über Jesus. Der Glaube an sich scheint in Gefahr zu geraten. Die Überzeugung, dass Jesus uns die Wahrheit gebracht hat, ist kaum mehr da. Damit ist der Glaube an den Messias auch nicht mehr gegeben. Und daher ist die Antwort des Petrus ganz entscheidend wichtig. Jesus ist wirklich der Messias, auf den wir gewartet haben, der uns von unseren Sünden erlöst hat und der der Retter der Welt ist.

Wenn wir nochmals kurz auf die Fernsehsendung „Was bin ich?“ zurückkommen wollen, dann erinnern sie sich vielleicht, dass jeder eine kurze Handbewegung machen musste, die ein kleiner Hinweis auf den Beruf sein sollte. Welche Handbewegung würde Jesus heute machen? Für mich ist es ganz klar. Damals hat er diese Handbewegung nicht gemacht. Er hat damals Kranken die Hände auf den Kopf gelegt. Er hat das Brot gebrochen. Aber heute, davon bin ich überzeugt, würde er das Kreuz machen. Das Kreuz hat sich durchgesetzt. Es ist das Zeichen des Christen. Das Kreuz, das wir machen, und das wir aufhängen, erinnert uns an die Liebe Gottes zu uns Menschen. Wer mir nachfolgt, nehme täglich sein Kreuz auf sich. Das Kreuz, das wir tragen müssen, ist nicht das Kreuz Jesu. Keiner von uns wird ein hölzernes Kreuz auf einen Berg tragen müssen und wird dort gekreuzigt werden. Unsere Kreuze schauen ganz anders aus. Jeder von uns hat aber Kreuze, d.h. Leiden, Nöte, die er nicht von sich werfen soll, sondern die er tragen soll und mit Liebe auf sich nehmen soll, auch wenn es schwer wird. Das ist Nachfolge Jesu. Nachfolge Jesus ist, wenn wir das Kreuz stark spüren und einen Blick auf das Kreuz Jesu machen. Wenn wir bedenken, dass er noch ein viel schwereres Kreuz aus Liebe zu uns getragen hat, dann fällt es vielleicht auch uns leichter, den Alltag mit seinen Kreuzen zu bewältigen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024