10. Sonntag im Jahreskreis C 2013
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10. Sonntag im Jahreskreis 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Viele Begräbnisse habe ich als Priester schon halten müssen. Manchmal fällt es einem besonders schwer, wenn so wie im Evangelium der Verstorbene relativ jung ist und z.B. die Mutter hinter dem Sarg hergehen muss. Ich kann mich an ein derartiges Begräbnis als Kaplan erinnern. Auch hier war die Mutter eine relativ junge Witwe. Allerdings war es nicht der einzige Sohn. Weiters muss man erwähnen, dass damals die Witwen sozial große Schwierigkeiten hatten, nicht abgesichert waren und die Aufgabe der Kinder es war, für die Mutter zu sorgen. Hier stirbt nun der einzige Sohn. Welch schwerer Verlust und wir können uns vorstellen, dass zusätzlich die Zukunft nicht rosig ausgeschaut hätte.

Diesem Trauerzug begegnet nun ein anderer Menschenzug. Menschen voller Neugier und Hoffnung begleiten Jesus. Sie sind begeistert von ihm. Sie sind beeindruckt von seiner Lehre und von seinen Wundern, die er bereits gewirkt hat. Er zieht viele Leute an, die ihm deswegen folgen, und daher ist es ebenfalls eine große Menschenmenge, die auf den Trauerzug stößt.

Vor eineinhalb Wochen am Fronleichnamstag haben wir so einen ähnlichen Zug gehabt. Eine Prozession, wo Jesus dabei war, als wir ihn in der Monstranz hinausgetragen haben. Zwar verhüllt, aber doch gegenwärtig und wir sind auch voller Hoffnung hier gewesen und haben uns gefreut, dass er im Sakrament des Altares, in der heiligen Hostie, da ist, und dass er damals am Gründonnerstag dieses Sakrament eingesetzt hat.

Diese zwei ganz verschiedenen Menschenmengen treffen aufeinander und Jesus zeigt wiederum seine Macht. Er kann Wunder wirken. Diesmal macht er es ganz spektakulär und beeindruckend mit einem Befehlssatz: „Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!“ Wer so sprechen kann, ist kein normaler Mensch wie wir. Jemanden von den Toten auferwecken, das kann nur Gott. Nur Gott ist der Herr über Leben und Tod. Nur Gott kann jemanden wieder zurückholen ins Leben.

Es sind insgesamt drei Totenerweckungen, die uns in den Evangelien von Jesus überliefert sind. Die Tochter des Jairus und Lazarus sind die beiden anderen Personen, die Jesus zum Leben wieder erweckt hat. Allerdings wissen wir, dass diese natürlich später irgendwann wieder gestorben sind. Das ist der Unterschied zur Auferweckung Jesu selbst. Seine Auferstehung von den Toten war im Wesen eine andere, denn er ist in ein Leben auferweckt worden, das keinen Tod mehr kennt. Er stirbt nicht mehr.

Was will uns das heutige Evangelium sagen? Letztendlich will es uns hinweisen, dass Jesus das Leben will. Er will den Menschen Gutes. Er will Trost spenden. Er ist ein Gott des Lebens. Er will, dass wir an ihn glauben und er will aber auch hinweisen auf das ewige Leben. Es gibt das Leben in der anderen Welt und hier wird es kein Sterben mehr geben. Hier gibt es keine Trauer mehr. Hier wird keine Witwe mehr über ihren Sohn trauern. Hier ist Leben in Fülle und in unendlicher Freude. Auf dieses Leben hin sind wir erschaffen. Einmal bei Gott zu sein, der das Leben ist, der das menschliche Leben erschaffen hat, damit wir alle einmal bei ihm sein können. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024