Allerheiligen C 2013
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Allerheiligen 2013 C

Messtexte | Word-Dokument

Der heilige Vinzenz von Paul erzählte gerne folgende Geschichte: Eines Tages sei eine einfache Frau zu ihm gekommen, die sich bitter beklagte, sie lebe in ständigem Streit mit ihrem Mann. Vinzenz von Paul nickte und bat sie, am nächsten Tag wiederzukommen. Inzwischen werde er ihr Anliegen Gott vortragen. Als die Frau gegangen war, suchte er im Fluss einen runden mittelgroßen Stein. Diesen steckte er sich in die Tasche. Als die Frau am nächsten Tag kam, erklärte er ihr, er habe einen Stein, der besondere Kräfte besitze. „Wenn dein Mann mit dir zu streiten anfängt, nimm einfach den Stein in den Mund. Du darfst ihn erst wieder herausnehmen, wenn dein Mann sich beruhigt hat.“ Die Frau bedankte sich herzlich und ging. Nach einiger Zeit traf Vinzenz die Frau wieder und erkundigte sich, wie es denn in der Ehe jetzt klappt. Die Frau strahlte: „Sehr gut, dein Stein ist wirklich ein besonderer Stein. Wir streiten überhaupt nicht mehr …“ Wenn Vinzenz von Paul dies erzählte, fügte er gerne hinzu: „Sie konnte ja auch nicht reden mit dem Stein im Mund. Auch mir hat diese Methode geholfen, die Sanftmut zu erlernen.“ Es ist also nicht Kraft des Steines gewesen. Doch wenn wir heilig werden wollen, dann müssen wir auch klug sein und Tricks anwenden. Dann müssen wir den Teufel überlisten.

Irgendjemand hat sich einmal einen Zettel geschrieben und auf den Schreibtisch gelegt, auf dem der Fehler zu lesen war, den er sich abgewöhnen wollte. Irgendwann war dann der Zettel wieder verschwunden.

Die beste Methode sich zu bessern, ist die tägliche Gewissenserforschung am Abend. Haben wir einen Fehler bei uns entdeckt, dann beichten wir das bei der nächsten Gelegenheit und sagen dazu: Ich nehme mir vor (der Vorsatz), mich hier zu bessern und vor dem Schlafengehen überlegen wir kurz, wie es uns dabei gegangen ist.

Warum erzähle ich das heute? Heute ist Allerheiligen. Wir gedenken der vielen Menschen, die im Himmel sind. Wir denken nicht nur an die, die von der Kirche offiziell heiliggesprochenen wurden. Das sind nicht einmal 7000, sondern es sind Millionen von Menschen, die es in den Himmel geschafft haben. Wir denken an die vielen Unbekannten, die vielleicht noch im Fegefeuer warten müssen. Sie sind aber auch gerettet.

Und wir alle sind auch dazu berufen, heilig zu werden.

Und heilig werden ist nicht schwer, sondern leicht. Das hat Don Bosco schon seinen Buben gesagt. Du musst drei Dinge tun, um heilig zu werden. Alle Buben haben gespannt gewartet, was nun kommen wird. Wie viele Rosenkränze muss ich beten? Wie viele hl. Messen muss ich besuchen? Wie oft muss ich beichten? Aber es kam etwas ganz anderes von Don Bosco. Die drei Dinge sind: 1. Die Fröhlichkeit. Das ist schon sehr eigenartig, aber bedenken sie. Der liebe Gott möchte, dass wir froh sind, dass wir kein trauriges Gesicht machen. Und wenn wir ohne Sünden sind, dann brauchen wir nicht traurig sein, sondern haben ein frohes Herz. 2. Gutes tun. Wir sollen offene Augen haben, wenn ich den Nächsten in Not sehe. Und wir sollen das Böse meiden. 3. Die Pflichterfüllung. Das ist vielleicht das Schwierigste. Aber unmöglich ist das nicht, was Don Bosco verlangte. Und er hat viele junge Burschen auf diesen Weg geführt.

Allerheiligen soll uns anspornen, selber heilig zu werden. Das ist der Wille Gottes und er verlangt nichts Unmögliches. Heilig werden ist leicht und im Himmel erwartet uns ein großer Lohn dafür. Der Lohn ist die ewige Glückseligkeit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024