4. Fastensonntag B 2024
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4. Fastensonntag 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Wir stehen mitten in der Fastenzeit. Es ist die Vorbereitungszeit auf Ostern. Wir wollen uns gut vorbereiten und dazu gehört eine Osterbeichte. Bei der heiligen Beichte ist es wichtig, dass man sein Herz ganz für den barmherzigen Gott öffnet.

Je besser wir unser Gewissen erforschen, desto besser ist die Beichte. Zu einer guten Beichte gehört die Reue, die wir erwecken müssen. Es gibt die vollkommene Reue und die unvollkommene Reue, die zwar zur Gültigkeit der Beichte bei einem Priester genügt und doch sollen wir uns immer einüben in die vollkommene Liebesreue.

Zunächst müssen wir uns besinnen. Bevor ich in den Beichtstuhl gehe, muss ich mein Gewissen erforschen. Dazu ist eine wichtige Voraussetzung die Stille. Nur wenn die Wasseroberfläche ganz ruhig ist, kann ich in die Tiefe des Sees blicken und werde sehen, was sich da unten befindet. Nur weil viele diese Stille nicht mehr finden, kommt es vor, dass Leute keine Sünden in sich entdecken.

Vor der Gewissenserforschung ist es gut, den Hl. Geist kurz anzurufen. Das kann ein einfaches Gebet sein, zum Beispiel: „Komm Heiliger Geist, erleuchte mich jetzt, dass ich meine Sünden recht erkenne.“

Wir sollen uns sorgfältig prüfen und doch auch nicht wieder ängstlich dabei sein. Die schweren Sünden müssen gebeichtet werden. Bei den lässlichen Sünden empfiehlt es die Kirche, weil wir dadurch viel Segen aus der Beichte erhalten und im Guten besser vorankommen.

Die schwere Sünde ist der Verlust der heiligmachenden Gnade. Darum wird sie auch Todsünde genannt. Wir trennen uns damit ganz von Gott. Wir verlieren das hochzeitliche Gewand, mit dem wir in den Himmel eintreten dürften.

Im Unterschied zur Todsünde bewirkt die lässliche Sünde nur eine Verletzung. Sie ist eine Verwundung der Seele. Es ist eine Erkrankung des göttlichen Lebens in unserer Seele.

Jeder von uns geht, wenn er krank ist, früh genug zum Doktor und nicht erst, wenn es zu spät ist. Das Krebsgeschwür wollen wir so bald wie möglich entfernen.

Woran erkenne ich eine Todsünde? Die Kirche lehrt uns drei Kennzeichen der Todsünde. Es sind drei Merkmale, die immer mit dem Buchstaben „W“ beginnen. Erstens muss es sich bei einer Todsünde um eine wichtige Sache handeln. Zweitens muss ich das auch erkennen, dass es eine schwerwiegende Sache ist. Ich muss es also wissen. Und drittens muss mein Wille frei der Sünde zustimmen. Ich muss es wollen. Alle drei Punkte müssen erfüllt sein. Wenn eines der drei Punkte fehlt, ist es schon keine schwere Sünde mehr.

Diese drei Punkte, die alle mit dem Buchstaben „W“ beginnen, müssen also erfüllt sein: „Wichtige Sache“, „Wissen“ und „Wollen“.

Im Einzelfall ist es manchmal schwer zu beurteilen, ob jemand schwer oder lässlich gesündigt hat.

Eine regelmäßige Gewissenserforschung ist sehr empfehlenswert. Der oftmalige Empfang des Bußsakramentes ist der beste Schutz, eine schwere Sünde nicht zu begehen.

Wir dürfen aber auch die lässlichen Sünden nicht unterschätzen. Das ist wie bei einer Krankheit oder gefährlichen Wunde, die zum Tod führen kann, wenn man sie nicht rechtzeitig behandelt. Wir können sie mit einer chronischen Krankheit vergleichen. Sie ist zwar nicht lebensbedrohlich, mindert aber die Lebensqualität. Wenn sie nicht behandelt wird, kann sie lebensgefährlich werden. Jedem wird geraten, doch einen Arzt aufzusuchen und der wird wiederum öfter sich den Verlauf der Krankheit anschauen und entsprechende Behandlungsmittel verschreiben.

Die lässliche Sünde ist eine Lieblosigkeit gegenüber Gott.

Der Ehebruch ist die totale Abkehr, ein schweres Vergehen, aber auch kränkende Worte und Mangel an Rücksicht tun weh. Sie zerstören zwar nicht die Ehe, können aber auch fast unerträglich werden, wenn sie sich immer wieder wiederholen und wenn wir uns nicht bemühen.

Daher empfiehlt die Kirche die Beichte auch von kleinen Sünden. Es wächst die Demut. Wir müssen immer wieder vor einem Priester bekennen. Das macht uns klein vor Gott. Die genaue Selbsterkenntnis wird gefördert. Das Böse wird an der Wurzel erfasst und ausgerissen. Die geistliche Lauheit wird bekämpft und die Gnade vermehrt.

Wir wollen uns daher vornehmen regelmäßig und in überschaubaren Zeiten zur hl. Beichte zu gehen. Besonders jetzt in der Fastenzeit ist es die beste Vorbereitung auf Ostern. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024