3. Fastensonntag B 2024
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3. Fastensonntag 2024 B

Messtexte | Word-Dokument

Der Tempel in Jerusalem war nicht einfach nur eine größere Kirche, sondern das Heiligtum der Juden, das sie jedes Jahr aufsuchten. Wir wissen von Jesus, dass er als Zwölfjähriger mit seinen Eltern zum Paschafest nach Jerusalem pilgerte. Die Menschen aus ganz Israel versammelten sich dort, um im Tempel zu beten und Opfer darzubringen. Die Vorhalle des Tempels war ein Ort, an dem Tiere für Opfer verkauft wurden. Die Händler handelten mit den Tauben, Schafen und sogar Ochsen. Viele Geldwechsler trieben ebenfalls ihre Geschäfte. Man kann sich das Durcheinander vorstellen, das Geschrei und den Lärm, der dadurch entstand.

Es ist verständlich, dass Jesus damit nicht einverstanden war. Wir erleben ihn emotional, als er die Händler mit einer Geißel hinaustrieb, die Tische umstieß, das Geld ausschüttete und laut rief, dass das Haus seines Vaters nicht zu einer Markthalle gemacht werden soll.

Im übertragenen Sinn auf uns angewendet, die wir uns in der 40-tägigen Vorbereitungszeit auf Ostern befinden, bedeutet das: Der Tempel ist unser Leib. Unser Leib soll ein Tempel Gottes und des Heiligen Geistes sein. Auch in unserem Herzen gibt es manchmal Dinge, die nicht hineingehören. Wir sollen die Stille suchen und alles, was lärmt und stört, hinausbefördern. Die heilige Beichte bietet die Möglichkeit, reinen Tisch zu machen und alles Unreine aus unserem Körper zu entfernen.

Wir sollten unser Gewissen erforschen und uns fragen, ob wir manchmal vergessen haben, dass der Tempel ein Ort des Gebetes ist und nicht des Handels ist. Wie steht es mit unserem Gebet? Haben wir das tägliche Gebet vernachlässigt, weil andere Dinge als wichtiger erschienen?

Jede Woche soll der Sonntag der Tag des Herrn sein, an dem wir Gott im Tempel aufsuchen? Wie oft haben wir hier uns nicht die Zeit genommen aus verschiedenen Gründen, die oft nur Ausreden waren, die uns aber gerade willkommen und bequem waren.

Die 10 Gebote, die in der Lesung erwähnt wurden, erinnern uns daran, uns auf die Beichte vorzubereiten.

Die 10 Gebote sind wichtige Lebensregeln. Ohne Regeln kann der Mensch nicht leben und würde im Chaos enden. Darum stellt er Regeln auf. Regeln gibt es im Straßenverkehr, in der Familie, beim Sport, in der Musik usw.

So ist es auch bei Gott. Er hat uns auch Regeln gegeben. Die 10 Gebote schützen den Menschen. In der Fastenzeit sollten wir uns die Zeit nehmen, die Gebote ein wenig näher zu betrachten und mit jedem einzelnen auseinanderzusetzen und näher zu befassen. Das 5. Gebot besagt nicht nur „Du sollst nicht töten“, sondern Jesus verschärft es, indem er sagt: Wenn jemand sagt, du gottloser Narr, soll er dem Feuer der Hölle verfallen sein. Das 6. Gebot heißt nicht nur: „Du sollst nicht die Ehe brechen“, sondern Jesus sagt, dass jemand, der eine Frau nur lüstern ansieht, bereits Ehebruch begangen hat.

Nur wer die Lebensregeln Gottes genau beachtet, wird ein gelingendes Leben haben und echte Freude erleben. Die Fastenzeit erinnert uns wieder daran, dass Umkehr jederzeit möglich ist. Ergreifen wir die uns entgegenstreckende Hand des barmherzigen Vaters. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024