Christmette 2017
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Christmette 2017 B

Messtexte | Word-Dokument

Jedes Jahr zu Weihnachten feiern wir, dass Gott Mensch wurde, und zwar auf eine sehr ungewöhnliche Weise. Er kommt nicht als großer Herrscher, als erhabener König zu uns. Und er regiert auch nicht mächtig auf dem weiten Erdenrund und alle dienen ihm. Er hat nicht unzählige Soldaten, die für ihn kämpfen, sondern er kommt unscheinbar und unauffällig in Bethlehem in einem Stall zur Welt und wird von seiner Mutter in eine armselige Krippe gelegt. Er kommt also auf unsere Erde herab als hilfloses, wehrloses Baby, das man in Windeln wickeln muss und das dann heranwächst wie jeder andere Mensch auch.

Es war ein heller Stern, der einigen wenigen damals den Weg dorthin gezeigt hat. Es kommen ein paar Hirten in diesen Stall, die von einem Engel hingewiesen wurden und dann die Weisen aus dem Morgenland, die von einem Stern geführt wurden. Sie erkennen ihren Herrn, fallen nieder und beten das Kind an. Sie können dieses Geheimnis glauben, obwohl sie diese Armut vorfinden. Gott wird nicht in einem bequemen 5-Sterne-Hotel geboren, sondern in einem armseligen 1-Sterne-Stall. Das ist nämlich viel billiger. Dieser Stall kostet nämlich in diesem Fall gar nichts. Ein Zwei-Sterne-Stall wäre sicherlich schon teurer gewesen. Denn in so einer Behausung, in einem Zwei-Sterne-Hotel, da müssten sie einen Fernseher haben und eine Nasszelle wäre auch Vorschrift. – Das ist aber nicht der Fall. Es gibt kein fließendes Wasser und die Toilette ist vielleicht hinter dem Stall. Beim Drei-Sterne-Stall-Hotel müssten mindestens ein Schreibtisch und eine Sitzecke noch drin sein. – Das ist auch nicht der Fall. Zum Sitzen ein bisschen Stroh, damit der Boden nicht gar so hart ist, aber leider kratzt das Stroh. Beim Vier-Sterne Stall-Hotel wäre ein guter Schallschutz notwendig, um das laute Brüllen des Ochsen und das Schreien des Esels nicht zu hören. Außerdem müssten gewisse Wellness Angebote vorhanden sein. – Auch das scheint im Stall nicht der Fall zu sein. Und der 5. Stern würde dann ein deutliches Mehr an Serviceangebot bedeuten. Da käme dann die Dienstkraft mit dem Frühstück an das Bett. Da aber das der hl. Josef übernommen hat, wurde nur ein Stern über dem Stall entdeckt und der liebe Gott dachte sich: ein Stern genügt. Dafür leuchtet dieser Stern ganz hell und macht uns auf das neugeborene Kind aufmerksam.

Dieser Stern sagt uns, dass ein noch größeres Licht auf die Erde gekommen ist. Er sagt uns, dass wir nun durch dieses Kind aus der Dunkelheit ins Licht kommen werden. Er weist hin, dass dieses Baby ein helles Licht ausstrahlen wird und die Menschen aus dem Dunkel der Sünde erlösen wird.

Dieser Stern sagt uns, dass Gott sich eben ganz arm gemacht hat. Er hat sich erniedrigt und die arme Menschennatur angenommen, um uns Menschen zu helfen. Warum ein kleines Baby?

Ein armes Baby ist anziehend, vor dem brauchen wir keine Angst haben. Wir können ohne Bedenken zum Kind in der Krippe kommen. Dieses Kind braucht sogar unsere Hilfe!

Welche Hilfe erwartet sich das Christkind von uns? Es möchte uns auf die Nächstenliebe hinweisen! Schau auch in deinem Alltag auf das, was arm ist, auf das, was nur mit einem Stern leuchtet und lass dich nicht blenden vom Reichtum der Welt, vom Glanz des Goldes und vom glitzerndem Schimmer des Geldes, vom Angebot eines 5-Sterne Hotel.

Das Christkind möchte, dass das Schenken ein Zeichen der Liebe ist. Es möchte, dass die Geschenke nicht vor der Krippe stehen und den Blick zum Christkind verdecken, sondern schön brav unterm Christbaum. D.h. die Geschenke sind unten, d.h. sie sind nicht das Wichtigste. Aber sie sind doch da und ein schönes Zeichen. Sie sind ein Zeichen der Liebe. Ein Zeichen, dass die Liebe Gottes sichtbar werden will.

Freuen wir uns darüber, dass so viele äußere Zeichen zu Weihnachten da sind und nützen wir die Gelegenheit, mit diesen Zeichen bewusst auf das Christkind hinzuweisen.

Dann ist Weihnacht! Dann ist Friede, und er bleibt solange wir den Blick vom Christkind nicht abwenden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024