3. Fastensonntag B 2015
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3. Fastensonntag 2015 B

Messtexte | Word-Dokument

Das Evangelium von der Tempelreinigung führt uns leicht hin auf das Thema, das ich mir bis Ostern vorgenommen habe: die heilige Beichte. Jesus verhält sich ein wenig aufgebracht. Er reinigt das Gotteshaus von allem, was nicht hineingehört. So sollen auch wir unseren inneren Tempel reinigen. Säubern wir das Herz, das mit allem Möglichen zugestellt ist. Alles, was nicht dort den eigentlichen Platz hat, soll weggegeben werden und wir sollen davon frei werden. Da dürfen wir ruhig, so wie Jesus, uns ein bisschen anstrengen und mit Eifer dabei sein.

Für die Beichte sind verschiedene Schritte notwendig wie sie wissen. Zuerst müssen wir die Gewissenerforschung machen. Das tun wir am besten nach den 10 Geboten, die wir in der Lesung gehört haben. Dann sind wichtig die Reue und der Vorsatz sich zu bessern. Nach dem Bekenntnis im Beichtstuhl müssen wir noch die Buße verrichten. Das ist die Wiedergutmachung.

Heute möchte ich ihnen ein paar Gedanken über die Reue mitgeben.

Die Kirche unterscheidet zwischen Liebesreue und Furchtreue. Manchmal liest man auch noch von einer Strohreue. Die Strohreue ist die Reue, die nicht gültig ist. Bei der Strohreue tun einem die Sünden nur deshalb leid, weil man sich vor den Menschen schämt. An die Liebe Gottes und an seine Gerechtigkeit aber denkt man nicht und will sich auch nicht bessern. Die Strohreue hat keinen Wert. Sie nützt nichts für die Beichte.

Die anderen beiden Reuearten sind für die Beichte ausreichend. Die Furchtreue wird auch unvollkommene Reue genannt. Ich habe auch schon das Wort silberne Reue gelesen, weil sie nicht die vollkommene goldene Reue, die Liebesreue ist.

Bei der Furchtreue denke ich an die göttliche Gerechtigkeit. Die Sünden tun mir leid, weil ich eine Strafe dafür verdient habe.  Besser ist natürlich die Liebesreue. Hier denke ich an die Liebe Gottes. Die Sünden tun mir leid, weil ich Gott lieb habe. Ein Kind hat z.B. gelogen und sieht dann, wie die Mutter darüber sehr traurig ist. Jetzt bereut es, weil es die Mutter lieb hat.

Die Reue ist also unbedingt notwendig für die Beichte. Die Reue ist aber nicht unbedingt ein Gefühl.

Wenn ich Reue habe, dann denke ich: Lieber Gott, die Sünden tun mir leid. Hätte ich doch die Sünden nicht getan. Ich will die Sünden nicht mehr tun.

Ohne Reue kann mir Gott also nicht die Sünden nachlassen. Der Teufel könnte im Beichtstuhl alles sagen. Er könnte alle seine Sünden, - den Hochmut, den Stolz, das „So sein wollen wie Gott“ - aufzählen, aber es könnte ich ihm nicht vergeben werden, weil er die Sünden nicht bereut. Es tut ihm nicht leid. Er will unglücklich sein.

Da die Reue also so wichtig ist, sollen wir uns hier einüben und oft Reue erwecken. Besonders die vollkommene Reue soll man erwecken, sobald einem eine Sünde bewusst wird. Wer hier immer wieder sich daran erinnert, regelmäßig beichtet, wird von Gott auch in seiner Todesstunde Verzeihung erlangen. Amen.


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