Heilige Familie 2014
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Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
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Heilige Familie 2014 B

Messtexte | Word-Dokument

Im Gesetz des Moses war den Israeliten vorgeschrieben, dass jeder Junge, der in einer Familie zuerst geboren wurde, Gott besonders gehörte. Jesus war der Erstgeborene von Maria und daher brachten sie den kleinen Jesus in den Tempel, wie es das Gesetz vorschrieb. Sie weihten Gott das Kind Jesu. Wie soll das eigentlich gehen? Jesus ist doch Gott. Wie kann Gott dem lieben Gott geweiht werden?

Dem Herrn ein Kind weihen bedeutet: Etwas ganz unter Gottes Willen stellen. Es soll ganz Gott gehören. Er allein soll darüber verfügen, so wie er will. Gott ist allein der Herr darüber. Wenn die Eltern ihr Kind Gott weihen, so wollen sie damit sagen: Dieses Kind soll ganz Gott gehören. Gott soll bestimmen, was mit diesem Kind werden soll. Dieses Kind ist sein Eigentum.

Wie ist das nun bei Jesus zu verstehen? Er ist ja nicht das Eigentum Gottes, sondern Gott selbst.

Der alte Simeon ahnte es, als er den Mund öffnete: Jesus ist kein gewöhnliches Kind. Er ist das Heil für die Völker. Er ist das Licht für die Menschen, die Gott noch nicht kennen.

Obwohl also Jesus Gott ist, sollte es so sein, dass er Gott im Tempel dargebracht wird. Er ist ganz Mensch geworden und wollte daher auch ganz sich den damaligen Riten und Vorschriften unterordnen. So wie er sich auch von Johannes taufen hat lassen, so hat er sich im Tempel Gott dargebracht.

Da er ganz Mensch werden wollte, hat er sich auch eine Familie ausgesucht, in der er aufwachsen wird. Die „Heilige Familie“ wird sie genannt. Mit Recht! Obwohl am Anfang nicht alles so heil war. Eine arme Familie, eine Flüchtlingsfamilie, eine Obdachlosenfamilie in Bethlehem! Also, obwohl nicht alles so heil war, ist es doch die heilige Familie, weil Friede war, und weil Gott die Mitte ihres Lebens war. Denn es war sicher Jesus, das Kind, die Mitte und daher war Gott die Mitte.

Machen wir in unseren Familien auch wieder so, dass Gott die Mitte ist. Geben wir Jesus einen Platz. Er soll nicht nur am Rande, sondern im Zentrum unseres Lebens. Leben wir aus dem Glauben! Vergessen wir das tägliche Gebet nicht! Geben wir der Sonntagsmessen den gebührenden Raum! Je mehr wir uns hier bemühen, desto mehr werden auch wir heilige Familie sein.

Die Heilige Familie ist uns in der heutigen Zeit Vorbild. Gerade die Familien liegen ja ganz im Argen. Die vielen Scheidungen belasten die ganze Gesellschaft. Die jungen Menschen trauen sich nicht mehr eine kirchliche Ehe einzugehen, weil sie Angst haben, es könnte schief gehen. Die Reaktion ist ganz und gar falsch. Sie leben ohne Trauschein zusammen und probieren es aus. Aber Familie kann man nicht ausprobieren. Ein Kind kann man nicht ausprobieren und wieder, falls es nicht passt, wegschaffen. Die Heilige Familie ist uns ein Vorbild, weil sie treu beisammen waren. Es hat auch genug Sorgen gegeben! Sie mussten z.B. in eine ungewisse Zukunft aufbrechen. Mit dem kleinen Baby in ein anderes Land fliehen. Sie haben voller Sorge den 12-jährigen Jesus drei Tage lang gesucht. Aber sie haben all die Probleme gemeinsam überwunden. So wollen wir heute am Sonntag der Heiligen Familie besonders für unsere Gesellschaft beten, dass unsere Familien gesunden, und dass Gott den jungen Menschen die Gnade schenkt, eine gute Ehe zu führen und damit Vorbild zu sein. Wer sich hier wieder einlässt, Vertrauen hat und besonders wieder beginnt die Gebote Gottes zu halten, bei dem wird sicherlich auch ein Leben nach Gottes Geboten gelingen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024