3. Ostersonntag B 2012
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3. Ostersonntag 2012 B

Messtexte | Word-Dokument

Am Montag, dem 23.4. ist der Gedenktag des hl. Georg. Er fällt in die Osterzeit.

Das Leben des hl. Georg enthält eine Unzahl von Legenden.

In erster Linie ist er natürlich bekannt als Drachentöter. In einem Artikel hat der Autor den historischen Kern ein bisschen freizulegen versucht und er hat die Theorie aufgestellt, dass es vielleicht doch so eine Art Riesenechse war, gegen die er gekämpft hat. Und zwar gibt es im 19. Jahrhundert immer wieder Berichte von Riesenechsen, die auf ostasiatischen Inseln noch zu sehen waren. Als feststand, dass der Komododrache, welcher früher als ausgestorben galt, doch noch existiert, wurde er unter Artenschutz gestellt und lebt jetzt sogar relativ zahlreich in einem Nationalpark auf der Insel Komodo. Ebenso kommt dieser Drache auf einigen indonesischen Inseln noch vor. Er wird bis zu drei Metern lang und hundert Kilo schwer. Im Juni 2007 wurde ein Bub von so einem Komododrachen angegriffen und zerfleischt. Vielleicht ist der Drache des hl. Georg doch noch mehr als nur eine legendäre Gestalt gewesen.

Man muss an dieser gewagten Theorie nicht festhalten. Was aber diese Legende ausdrücken möchte, ist ganz klar.

Der Kampf des hl. Georg gegen den Drachen ist ein altes Symbol für den Kampf zwischen Gut und Böse. Und der hl. Georg war hier Vorbild. Er hat gegen die Sünde und gegen die Versuchung gekämpft und gesiegt.

Der hl. Georg selber wird als Märtyrer verehrt. Er starb wahrscheinlich als erster Märtyrer in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. In den Legenden wird immer wieder berichtet, dass er grausamste Folterungen unbehelligt überstand. Je entsetzlicher die Marter wurde, umso größeren Trost fand Georg dabei. Seine Wunden heilten auf unglaubliche Weise, weil Gott ihm nachts immer wieder den Erzengel Michael zu Hilfe schickte. So überstand er tausend Tode nacheinander und wird deshalb als Megalomärtyrer bezeichnet (Megalo = groß).

Und dies nun ist meines Erachtens ein Hinweis auf Auferstehung und damit kann eine Brücke zum Ostergeheimnis hergestellt werden. Er trank den Giftbecher und überlebte. Er wurde aufs Rad geflochten, wurde im Kessel mit siedendem Blei übergossen und erhielt einen glühenden Helm über den Kopf gestülpt. Es wurden ihm sechzig Nägel in den Schädel eingeschlagen. Er wurde an den Haaren aufgehängt. Doch nichts konnte ihm anhaben. Er starb »tausend Tode« und lebte weiter.

Die Bedeutung und Auslegung dazu wäre: Wer mit Christus in Verbindung ist, wird in Ewigkeit nicht sterben, sondern wird auferstehen. Letztlich ist natürlich die Ewigkeit damit gemeint. Gott ließ Zeichen zu, dass dieser Heilige schon hier auf Erden so manche Auferstehung erleben durfte nach grausamen Folterungen, die normalerweise zum Tode führen müssten. Georg durfte hier Auferstehung immer wieder feiern. Die Todesurteile fruchteten bei ihm nichts, bis er dann doch, als er dem christlichen Glauben nicht abschwor, enthauptet wurde. Sein Lohn in der Ewigkeit ist ihm gewiss. Das katholische Volk hat ihn sehr früh intensiv verehrt und ist im Gedächtnis der Kirche haften geblieben. Ein mutiger Kämpfer gegen das Böse. So wollen auch wir immer wieder den Kampf gegen das Böse aufnehmen und hoffentlich siegreich daraus hervorgehen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024