5. Fastensonntag A 2023
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5. Fastensonntag 2023 A

Messtexte | Word-Dokument

Von den 3 Totenerweckungen, die uns in den Evangelien von Jesus berichtet werden, ist die des Lazarus am bekanntesten. Da er schon einige Tage im Grab liegt und, wie uns berichtet wird, der Verwesungsprozess bereits begonnen hat, berüht uns dieses Wunder in besonderer Weise, da es ganz und gar unmöglich erscheint, was Jesus getan hat.

Diese Tat Jesu, die er kurz vor seinem eigenen Tod in Betanien wirkte, erinnert an seine bevorstehende Leidenszeit. Auch er wird sterben, drei Tage im Grabe ruhen und dann wieder leben. Der Unterschied ist, dass Lazarus am Ende seines Lebens wieder stirbt, Jesus aber auferstanden ist und nicht mehr stirbt.

Die Jünger spüren in dieser Situation bereits die gefährliche Lage, die sich wegen Jesus immer mehr zuspitzt, und insbesondere ist es Thomas, der vorausahnend sagt: „Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“

Wenn wir den ganzen Bericht über die Auferweckung des Lazarus mit Tod und Auferstehung Jesu vergleichen, finden wir also viele Ähnlichkeiten. So wie Lazarus mehrere Tage im Grab lag, so wird es bei Jesus sein. So wie Jesus Lazarus zum Leben erweckte, so wird der Vater seinen Sohn von den Toten auferwecken.

In der Auferweckung des Lazarus möchte Jesus erneut ein Zeichen für seine eigene Auferstehung geben. Er ist der Messias, der Macht hat über den Tod. Er drückt es aus mit den unglaublich klingenden Worten: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Im Gespräch mit Marta erfahren wir ihren festen Glauben an Jesus, der sich ausdrückt in den Worten: „Aber auch jetzt weiß ich. Alles worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.“

Wir wollen Gott heute bitten, dass er uns ebenfalls so einen starken unerschütterlichen Glauben an die Gottheit Jesus Christi ins Herz lege. Nur wer diesen Glauben hat, kann das bevorstehende Geheimnis, das wir zu Ostern feiern, akzeptieren und verstehen. Für Nichtglaubende ist es unvorstellbar, dass der Sohn Gottes ein Kreuz tragen muss, dass er gekreuzigt wird und für uns diesen Verbrechertod erleiden muss. Für uns Christen aber ist es das Fundament der Erlösung. Gott Vater schickt seinen eigenen Sohn auf die Welt, um uns von den Stricken des Teufels zu befreien und den Himmel für uns erneut zu öffnen.

Wenn wir uns in diesen Tagen immer wieder den Kreuzweg bewusst machen und sein Leiden betrachten, soll uns das mit Dankbarkeit erfüllen, dass Jesus diesen schweren Leidensweg für uns sündige Menschen gegangen ist. Er, der die Sünde nicht gekannt hat, hat sich erniedrigt und dafür gesühnt.

Mit der Hoffnung einmal ebenfalls von Jesus auferweckt zu werden zum ewigen Leben, dürfen wir jetzt sein Kreuzesopfer auf unblutige Weise feiern und erneuern. Das Messopfer nimmt uns hinein in den Tod und in die Auferstehung Jesu. Nach der Wandlung bekennen wir es mit den Worten: Deinen Tod o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024