Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2022
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Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2022 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir feiern jedes Jahr unseren eigenen Geburtstag, aber in Wirklichkeit hat unser Leben schon 9 Monate vorher mit unserer Empfängnis im Mutterschoß begonnen. Bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt das neue Leben. Es wird in diesem Augenblick von Gott die unsterbliche Seele eingehaucht, und von unseren Eltern werden Begabungen, Anlagen und Aussehen vererbt. All das hat der Mensch von seinen Vorfahren geerbt, und da ist auch so manches Ungute und Schlechte mitgegeben worden. Vor allem haben uns unsere Stammeltern Adam und Eva eine drückende Schuld vererbt. Dieses schlimme Erbe wurde durch die persönlichen Sünden noch verschlimmert.

Als aber Gott Maria das Leben schenkte, hat er noch einmal sozusagen frisch von vorne angefangen. Es war eine Schöpfung wie im Paradies. Maria ist voll der Gnade. Nichts in ihr missfällt Gott. Sie ist durch die Befreiung der Erbschuld die Vorerlöste, d.h. Jesus hat auch sie durch seinen Tod am Kreuz erlöst.

Über diese Gnade der Unbefleckten Empfängnis, der Immaculata wie es auf lateinisch heißt, freuen wir uns heute.

Der berühmte heilige Pater Maximilian Kolbe, der 1941 in Auschwitz für einen Familienvater in den Hungerbunker ging, hat ebenfalls die Immaculata sehr verehrt. Als er nämlich in Rom studierte, wurde er konfrontiert mit Freimaurer-Demonstrationen gegen die Kirche, die 1917 auf dem Petersplatz ihren 200. Geburtstag feierten und lautstark gegen den Papst protestierten. Auf das hin suchte er Zuflucht zur Muttergottes und gründete die Miliz der Immaculata, die Ritterschaft der Unbefleckten. Die wunderbare Medaille wurde ihr Erkennungszeichen, als er am 16.10.1917, drei Tage nach der letzten Erscheinung von Fatima, diese Bewegung gründete. Er war überzeugt, die Immaculata ist der kürzeste, leichteste und sicherste Weg zur Bekehrung und Heiligung der Menschen.

Ein halbes Jahr später wurde er zum Priester geweiht und kehrte kurze Zeit später nach Polen zurück. Dort begann er ein großartiges Marienapostolat, und es erschien die Monatszeitschrift „der Ritter der unbefleckten Empfangenen.“ 1927 gründete er Niepokalanów, die Stadt der unbefleckten Empfangenen, ein großes Missionszentrum.

Grenzenlos war sein Vertrauen zur Gottesmutter. Einmal legte er seine Brille und seine Uhr zu Füßen einer Muttergottesstatue nieder und bekannte: „Meine Brille bedeutet meine Augen, meine Gedanken und meine Arbeit. Die Uhr bedeutet die Zeit, die mir noch bleibt. Das alles gehört der Unbefleckten, ihr allein, mir soll nichts mehr gehören. Alles habe ich ihr übergeben, sie soll damit machen, was ihr gefällt.“

So ist Maximilian Kolbe einer der großen Verehrer der Immaculata, der ihr sein ganzes Vertrauen schenkte und heute als großer Heiliger verehrt wird.

Auch wir dürfen dieses große Vertrauen zur Immaculata haben, die unsere große Fürsprecherin ist. Mitten im Advent steht sie als leuchtende Säule im Zentrum, denn sie hat den Erlöser geboren, auf dessen Geburtsfest wir uns vorbereiten. Sie möge uns in diesen Tagen begleiten und immer wieder daran erinnern, dass Gott Großes an ihr getan hat, indem er in ihr Mensch wurde und indem er sie vor der Erbsünde bewahrt hat. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024