7. Ostersonntag A 2017
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7. Ostersonntag 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir befinden uns in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Es ist die Zeit, in der die Kirche in besonderer Weise um den Heiligen Geist betet. 9 Tage wollen wir intensiv um das Herabkommen des Beistandes bitten, so wie damals die Apostel mit Maria im Abendmahlssaal sich versammelt haben und genauso den Tröster, diesen Parakleten, der sie stärken wird, erwartet haben.  In der Lesung haben wir es gehört. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet zusammen mit den Frauen und mit Maria. Das ist ein Bild für die Kirche. Die Kirche muss sich immer im Gebet versammeln. Diese Gebetsgemeinschaft ist das Zentrum, und von dort geht alles aus. Im Evangelium hörten wir auch ein Gebet. Es ist ein Ausschnitt aus dem sogenannten hohepriesterlichen Gebet, das Jesus im Abendmahlssaal gesprochen hat. Es ist nicht leicht, ein paar Worte darüber zu finden.

Aber auf zwei versteckte Aussagen des Gebets möchte ich hinweisen.

  1. Jesus spricht vom ewigen Leben. Jesus möchte uns das ewige Leben schenken. Das ewige Leben ist, „den einzigen wahren Gott zu erkennen.“, so sagt Jesus. Das klingt sehr langweilig, aber das ist wirklich das unüberbietbare Glück. Das ewige Glück ist nicht andauernd unserem Hobby auf Erden nachzugehen  oder andauernd Fernsehschauen. Das ewige Glück ist nicht Reichtum, ist nicht, immer das beste und köstlichste Essen zu bekommen. Das ewige Glück ist, Gott zu erkennen. In der Ehe, in einer Freundschaft möchte ich den anderen auch immer besser kennenlernen, um ihn lieben zu können. Ich kenne seine Vorlieben und kann ihm dadurch Freude bereiten. Und so ist es bei Gott auch. Er kennt uns durch und durch und wird uns unendlich glücklich machen. Und je besser ich ihn kenne, desto mehr kann ich ihn auch lieben. Er wird sich uns in der Ewigkeit zeigen, wie er ist, und wir werden staunen und überglücklich sein. Es ist dies ein Geheimnis besonderer Art. Gott ist die vollkommene Liebe. Wir werden erkennen, wie vollkommen er uns liebt. Wir werden erkennen, wie viele Gnaden er uns geschenkt hat: unverdiente Gnaden. Kein Mensch hat uns auf Erden so geliebt, wie Gott uns liebt. Und das macht glücklich.
  2. Jesus sagt: „Ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.“ Jesus tut also den Willen des Vaters. Und das sollen wir auch tun. Den Willen Gottes in jedem Augenblick unseres Lebens tun. „Dein Wille geschehe.“ So beten wir im „Vater unser“. Der Wille Gottes will immer unser Bestes, auch wenn wir es manchmal nicht gleich erkennen. Und wenn Jesus den Willen seines Vaters tut, ist das ganz selbstverständlich, denn es ist das Zeichen seiner unendlichen Liebe zu seinem Vater. Wenn Jesus am Ölberg mit dem Willen des Vaters ringt, dann nicht, weil er meint, dass der Wille des Vaters nicht richtig oder lieblos ist, sondern weil es manchmal Opfer kostet, Überwindung kostet, Anstrengung von uns verlangt. Jesus ringt sich durch, weil er weiß, es geht um den Menschen. Er soll die Menschheit erlösen. Und er nimmt den Kelch an sich. Es ist zwar sehr schwer für ihn, aber die Liebe ist stärker.

Wenn wir also in diesen Tagen um den Heiligen Geist beten, dann beten wir auch um seine Gaben, dann beten wir um den Geist der Stärke, der uns hilft, den Willen Gottes zu erkennen und ihn zu tun. Es ist nicht immer leicht, aber wenn wir genauso treu immer wieder im Gebet verharren, so wie die Apostel damals es getan haben, wenn wir uns um Maria, die Mutter des Herrn scharen und sie um ihre Fürsprache bitten, dann werden wir die Kraft des Heiligen Geistes erfahren und auch die Kraft haben, den Willen Gottes im Alltag zu erfüllen, auch wenn es manchmal schwer ist. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024