3. Ostersonntag A 2017
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3. Ostersonntag 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

Nach seiner Auferstehung war Jesus anscheinend verändert in seinem äußeren Aussehen. Denn so wie Maria Magdalena erkennen auch die Emmausjünger am Anfang Jesus nicht. Maria erkennt ihn, als er sie mit Namen anspricht. Den Emmausjüngern geht erst ein Licht auf, als er das Brot brach.

Zuerst also erkannten sie ihn nicht. Vielleicht waren sie auch so in ihr Gespräch vertieft, dass sie ihn gar nicht so genau anschauten und schließlich rechneten sie damit ja gar nicht. Das Thema ihrer Unterhaltung war sicher die Meldung der Frauen von ihrer Erscheinung mit den Engeln, die sagten: „Jesus lebe.“ Was ist davon zu halten? Gibt es das überhaupt? Von den Toten auferstehen. Haben die Frauen geträumt? Haben sie den Tod Jesu nicht verkraftet, sodass ihre Phantasie durchging? Aber bis jetzt waren sie immer äußerst glaubwürdige Personen und das Grab ist ja wirklich leer! Das haben die Apostel auch gesagt, die zum Grab liefen. Vielleicht sind ihnen auch schon einige Äußerungen Jesu eingefallen, die auf seine Auferstehung hindeuteten. „In drei Tagen werde ich den Tempel wieder aufrichten.“ Oft hat er ihnen gesagt, dass er leiden wird und in 3 Tagen wiederaufersteht. Aber damals war das alles noch zu verschleiert, und sie verstanden diese Worte nicht. Ist es vielleicht doch möglich, dass er von den Toten aufersteht?

Am Anfang hat Jesus schweigend zugehört, als sie sich so unterhielten, dann aber unterbrach er sie mit einer Frage, die sie natürlich schockierte, denn nur ein ganz Fremder weiß nicht, was vorgefallen ist. Ab da beteiligte er sich am Gespräch. Sie sprechen miteinander. Jesus führte mit ihnen einen wunderbaren Dialog, weil sie ehrlich Suchende waren. Zuerst stellt er also Fragen. Sie sagen ihm, was sie wissen und er erfährt, wie weit sie schon in ihrem Erkenntniszustand sind. Dann aber ergänzt er ihr Wissen und hilft ihrem Unglauben. Es war ein wahrhaft guter Dialog, weil die Voraussetzungen für so ein fruchtbares Gespräch gegeben waren. Sie waren wirklich Suchende und Hörende, nur konnten sie noch nicht glauben. Da erklärte ihnen Jesus die Schrift. „Der Messias muss leiden und so in seine Herrlichkeit gelangen. Ausgehend von Mose und allen Propheten legte er ihnen dar, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“

Wie gerne würde ich wissen, was Jesus ihnen da gesagt hat! Eines weiß ich: So manche wären überrascht, was doch alles im Alten Testament schon auf Jesus hindeutet. Das Alte Testamtent kann nur auf Christus hin gelesen werden. D.h. alles ist auf den Messias ausgerichtet! Alles ist Vorbereitung auf sein Kommen. „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“ Die Juden warteten ja schon lange sehnsüchtig auf den Messias. „Wir aber hatten gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen wird“ sagten die 2 Jünger. Die beiden Jünger ließen es sich dann sagen. Jesus erklärte ihnen, - ohne dass sie wissen, dass es Jesus ist: - Jesus ist der Messias. Er ist es wirklich. Er ist gekommen, um sein Volk von den Sünden zu erlösen, und zwar über dem Weg des Kreuzes. Sie waren offen für diese Wahrheit.

„Es brannte ihnen das Herz“ stellten die Zwei später fest. Dieses Feuer dürfen wir nicht löschen! Es ist das Feuer des Heiligen Geistes, das wir in unserem Herz brauchen. Erst im Nachhinein stellten sie dies fest. Sie sahen es jetzt aus einer anderen Perspektive. Sie sahen es vom österlichen Glauben her. Sie glaubten, dass Jesus wirklich auferstanden ist.

Wenn wir die Auferstehung glauben dürfen, dann spüren wir im Herzen ein Feuer brennen. Dieser Glaube an die Auferstehung schenkte ihnen große Freude. In dieser Freude kehren sie nach Jerusalem zurück, um es den Anderen mitzuteilen. Sie erzählen, was sie erlebt haben. Sie verkünden die Osterbotschaft und beginnen, sie in die Welt hinauszutragen. „Der Herr ist wirklich auferstanden!“ Bis heute ist dieser Ruf nicht verstummt, und die Kirche ruft es laut jedes Jahr zu Ostern. Es ist schon der dritte Sonntag nach Ostern und hoffentlich lebt in uns noch die Freude über die Auferstehung Jesu. Wir wollen weiterhin dieses Osterlicht hinaustragen und dadurch ein Licht für die Welt sein. Ja, der Herr ist wahrhaft auferstanden, und er ist auch heute bei uns und unter uns, wenn wir das Brot brechen. Und hoffentlich erkennen wir ihn auch, wenn wir das Brot brechen. Amen.


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