5. Fastensonntag A 2017
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

5. Fastensonntag 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

„Ich bin die Auferstehung und das Leben!“, so sprach Jesus zu Marta. Das ist eines der 7 sogenannten „Ich bin“ Worte Jesu, die sich über das ganze Johannesevangelium verteilen. Ich bin das „lebendige Brot“, „das Licht der Welt“, „die Tür“, „der gute Hirte“, „der Weinstock“, „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ und jetzt „die Auferstehung und das Leben“. Glaubst du das, Martha? Ihr Ja-wort ist ein Glaube in die Dunkelheit hinein. Sie weiß nicht, dass Jesus an die Auferweckung ihres Bruders denkt. Sie weiß auch nicht, dass Jesus selbst den Tod besiegen wird durch seine Auferstehung am dritten Tag.

Von diesen „Ich bin“- Worten Jesu ist eigentlich eines provozierender als das Andere. Vielleicht ist sogar das heutige Wort der Höhepunkt. Wer kann behaupten „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“, wenn nicht Gott selbst. Daran sollen wir glauben! Jesus verlangt diesen Glauben: „Glaubst du das, Martha?“

Wir bereiten uns auf Ostern vor. Der Höhepunkt nach der Fastenzeit ist die Osternacht, in der wir die Auferstehung Jesu feiern. In dieser Osternacht erneuern wir unseren Glauben, das Taufversprechen. Jedes Jahr wird in dieser Feier der Priester die Gläubigen fragen. Glaubst du an Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist? „Glaubst du das?“ Und alle werden antworten: „Ja, ich glaube.“ Dieses „Ja, ich glaube“, ist nicht so in die Dunkelheit hineingesprochen wie der Glaubensakt der Martha, die sich mit folgenden Worten rettete. „Ich glaube, dass du der Messias bist, der in die Welt kommen soll.“ Wir alle wissen, dass dieser Messias wirklich den Tod besiegt hat, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist. Das alles ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschehen.

Jesus ist nun wirklich der, der das, was wir in der Lesung gehört haben, machen kann. Dort wurde ja auch darauf Bezug genommen, dass Gott, der Herr, uns einmal neues Leben schenken wird, dass er uns aus den Gräbern herausholt und uns seinen Geist einhaucht, sodass wir wieder lebendig werden.

Es geht um das Leben. Es geht um das Leben in der Ewigkeit. Und dieses neue Leben haben wir alle schon grundgelegt bekommen in der Taufe. Auch uns hat hier Jesus aus dem Grab der Erbsünde herausgerufen, so wie er Lazarus aus dem Grab herausgerufen hat mit den Worten: „Komm heraus!“ Der alte Mensch muss sterben und der neue Mensch ist aus dem Grab des Taufbeckens hervorgekommen.

Und wenn wir einmal Sterben werden und unser Leib ins Grab gelegt wird, dann wird es auch bei uns am jüngsten Tag so sein, dass Gott ruft: „Komm heraus!“ „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Ich habe nicht nur die Macht den Lazarus von den Toten aufzuerwecken. Ich habe nicht nur die Macht selber nach drei Tagen aufzuerstehen, sondern ich möchte jeden Menschen auferwecken. Ich möchte, dass alle Menschen leben und zwar bei Gott leben.“

Das Wunder heute, das Jesus wirkt, ist ein Vorausbild für unsere eigene Auferstehung. Auch wir werden einmal von Gott gerufen. Am letzten Tag werden wir die Posaune hören. Paulus formuliert es so: „Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ (1 Kor 15,51)

Jesus zeigt mit diesem Wunder seine Macht über den Tod. Er kann seinen Freund von den Toten auferwecken. Obwohl er schon 4 Tage im Grab liegt, und obwohl er schon riecht, ist das für Jesus kein Hindernis.

Eines müssen wir uns aber bewusst machen: Lazarus ist auferweckt worden, um wieder zu sterben. Wenn wir einmal sterben, werden wir auferweckt, um ewig zu leben. „Glaubst du das?“ Mit frohem Herzen, wollen wir wie Martha auch antworten. „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist und dass du die Macht über den Tod hast.“ Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024