3. Fastensonntag A 2017
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3. Fastensonntag 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

Oft passiert es nicht, dass mich ein Fremder bei einem Spaziergang bittet, ob ich etwas zu trinken für ihn hätte. Es war vor 3 Jahren in der Woche vor diesem Evangelium. Leider musste ich ihn enttäuschen. Ich dachte mir damals, ob ich nicht Jesus enttäuschen musste. Er hat die Frau auch um Wasser gebeten. Auch er hatte Durst. „Gib mir zu trinken.“ Oder Mose, der vom Volk fast gesteinigt wurde, weil sie nichts zu trinken hatten. Er konnte mit einem Stab auf den Felsen schlagen und es ist Wasser herausgekommen. Wasser ist lebensnotwendig. Es ist uns fast überhaupt nicht mehr bewusst, weil wir nur den Wasserhahn aufdrehen müssen. Wir denken aber wieder daran, wenn wir in speziellen Situationen Durst haben. Wenn uns z.B. auf einer Bergtour die Getränke ausgegangen sind, dann wird uns vielleicht wieder einmal bewusst, wie wichtig und lebensnotwendig Wasser ist.

Ich hätte dem armen durstigen Kerl zur Antwort geben können. „Ich habe lebendiges Wasser. Wenn du von dem trinkst, wirst du nicht mehr Durst haben.“ Wahrscheinlich hätte er mich dann ziemlich komisch angeschaut und wäre weitergegangen. Die Frau am Jakobsbrunnen aber war neugierig und fragte nach, als Jesus von seinem „lebendigen“ Wasser spricht. Sie nahm Jesus ernst und will dieses Wasser haben, damit sie nicht mehr den mühsamen Weg zum Brunnen machen muss. Noch ist ihr die Bedeutung der Worte Jesu verschlossen.

Und Jesus sagt ihr zuerst, dass sie fünf Männer gehabt hat. Damit erkennt sie, dass er ein Prophet ist, denn er kann das nicht wissen. Wahrscheinlich weiß nur sie allein dieses Geheimnis. Jetzt ist sie offen für die Botschaft des Glaubens, und Jesus spricht von Gott. Er sagt ihr, wie und wo man Gott in Zukunft anbeten wird. Die Frau ist fasziniert und ahnt, dass er vielleicht selbst der Gesalbte ist, auf den man wartet. Wer sonst verkündet solch große Wahrheiten. Und dann kommt der Höhepunkt. Jesus bestätigt die Vermutung: Er ist der Messias. Die Frau wird daraufhin zur Verkünderin. Sie erzählt es allen im Dorf. Diese sind ebenfalls neugierig und wollen diesen Mann sehen und selber hören. Und viele Leute kamen zum Glauben. Was diese Frau alles fertig brachte!

Am Schluss hat sie sicher verstanden, was das Wasser ist, das er geben kann.

Ja, was ist das lebendige Wasser? Das lebendige Wasser ist schließlich das ewige Leben. Dort werden wir nicht mehr nach Gott dürsten. Dort geschieht die Erfüllung all unserer Sehnsüchte.

Wenn Jesus Durst hat, dann dürstet ihn nach den unsterblichen Seelen der Menschen. Ein zweites Mal ist uns überliefert, dass Jesus diese Bitte ausspricht. Es ist dies am Kreuz:  „Mich dürstet.“ Es dürstet ihn, uns von  den Sünden zu erlösen. Er hat es bald geschafft. Mit seinem Tod am Kreuz besiegt er den Teufel, denn er wird am dritten Tag auferstehen.

Mit diesem Evangelium also sollen wir erneut daran erinnert werden, auf was wir uns vorbereiten: auf Ostern, auf Tod und Auferstehung Jesu. Er ist wirklich der Messias, der gekommen ist, um uns zu erlösen. Er ist wirklich der Retter der Welt. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024