Dreifaltigkeit A 2017
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Dreifaltigkeitssonntag 2017 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir wollen heute die Predigt am Dreifaltigkeitssonntag ausnahmsweise mit dem Kreuzzeichen beginnen, das Gebet, das uns an die Dreifaltigkeit erinnert. Im Namen…

Mit dem Kreuzzeichen beginnt die hl. Messe, mit dem Kreuzzeichen, dem Segen, endet die hl. Messe. Das Kreuzzeichen ist wahrscheinlich das erste Gebet, das man den Kindern lernt. Zuerst möchte ich ganz schlicht und einfach erinnern, dass es zwei Arten von Kreuzzeichen gibt: das kleine und das große Kreuzzeichen. Wie macht man das Kreuzzeichen? Seien sie mir jetzt nicht böse, wenn ich es erkläre, aber ich sehe immer wieder Kinder und Menschen in allen Altersklassen, die es falsch machen. Das kleine Kreuzzeichen geht so mit dem Daumen: Stirn, Mund und Brust. „Jesus, ich denke an dich, ich erzähle von dir, ich spüre, du bist bei mir.“ Grundsätzlich gibt es keine Vorschrift, wann man welches Kreuzzeichen macht, aber beim Evangelium ist es üblich das kleine Kreuzzeichen zu machen.

Das große Kreuzzeichen geht von der Stirn gerade herunter bis zum Bauch und von der linken zur rechten Schulter, alles mit der flachen Hand. (Kein Dreieck, was sich bei manchen routinemäßig eingespielt hat.) Darf ich hinweisen, dass bereits ein schönes Kreuzzeichen, wenn wir in eine Kirche gehen und mit der Hand in das Weihwasser tauchen, ein wunderschönes Gebet sein kann, wenn wir es bewusst machen! Wir können dabei nicht nur an unsere hl. Taufe denken, sondern auch an das heutige Glaubensgeheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit: ein Gott in drei Personen. Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist. Es ist ein Liebesgeheimnis. Gott Vater hat aus Liebe die Welt erschaffen. Gott Sohn hat aus Liebe die Welt erlöst. Gott Heiliger Geist ist die Frucht dieser unendlich großen Liebe. Vater und Sohn hauchen sich die Liebe zu, den Kuss der Liebe, den Heiligen Geist, der uns heiligt, der uns tröstet, der uns stärkt. Wir haben am letzten Sonntag, Pfingsten, uns daran erinnert. Er ist die Seele der Kirche, die die Gläubigen mit Begeisterung erfüllt, uns antreibt Gutes zu tun und möchte, dass wir immer besser werden.

Gott ist also Liebe. Und alleine kann man nicht lieben. Zur Liebe braucht es mindestens zwei. Es braucht ein Gegenüber. Wenn wir jetzt meinen, dass Gott deswegen die Welt erschaffen hat, weil er jemanden zum lieben braucht, täuschen wir uns. Es war nicht notwendig, dass er jemand hat zum lieben, denn Gott ist in sich nicht einsam. Wenn in Gott nur eine Person wäre, dann würde ihm Wesentliches fehlen: Gemeinschaft, Beziehung und eben Liebe. Dann hätte er notwendigerweise die Welt erschaffen müssen, um jemanden zum Lieben zu haben. Gott ist aber nicht angewiesen auf die Welt. Er hat sie völlig frei erschaffen, denn er ist einer in drei Personen.

Gott hat uns durch Jesus einen Einblick in sein inneres Wesen gegeben. Er ist dreifaltig. Dieses Glaubensgeheimnis ist sogar in verschiedenen Verfassungen christlicher Länder eingedrungen. Leider nicht in Österreich, aber in Irland beginnt die Präambel mit folgenden Worten „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, von der alle Autorität kommt und auf die, als unserem letzten Ziel, alle Handlungen sowohl der Menschen wie der Staaten ausgerichtet sein müssen, anerkennen wir, das Volk von Irland, in Demut alle unsere Verpflichtungen gegenüber unserem göttlichen Herrn, Jesus Christus...". Wunderschön!

Und in Griechenland beginnt die Verfassung ähnlich: „Im Namen der Heiligen, Wesensgleichen und Unteilbaren Dreifaltigkeit…“ Es ist gut, wenn sich der Staat das bewusst macht, dass die Autorität von Gott kommt und wenn er den Geboten Gottes dienen will.

Denn nur dann herrscht Ordnung im Staat, nur dann wird das Staatssystem gerecht sein. Dann wird sich der Staat um Frieden einsetzen. Er wird die Menschenrechte verteidigen, denn das ist seine Aufgabe.

Wer seine Gesetze nicht auf Gott ausrichtet, wird immer mehr ein Unrechtsstaat. Wenn das Recht auf Leben nicht geachtet wird, wenn immer mehr Abtreibungen ohne Probleme möglich sind, wenn die Tötung eines alten oder kranken Menschen erlaubt wird, dann wird der Staat seiner Aufgabe nicht gerecht und die Menschen können nicht in Frieden leben.

Die heiligste Dreifaltigkeit ist also das Geheimnis unseres Gottes, ein Liebesgeheimnis. Diese Liebe wollen wir versuchen zu leben, wollen wir in die Tat umsetzen, dann streben wir nach der ewigen Anschauung Gottes. Wir werden im anderen Leben das Geheimnis des dreifaltigen Gottes nicht nur erkennen, sondern an seiner Liebe für immer teilhaben dürfen. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024