Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2016
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Hochfest der Unbefleckten Empfängnis 2016 A

Messtexte | Word-Dokument

Im Advent stehen besonders 2 Heilige im Vordergrund. Es ist Johannes der Täufer und Maria, die Gottesmutter. Beiden ist eine einzigartige Gnade geschenkt worden. Beide kamen ohne Erbsünde auf die Welt. Johannes wurde gereinigt von der Erbsünde beim Gruß Mariens. Als Maria ihre Verwandte Elisabeth besuchte, so lesen wir, hüpfte Johannes voll Freude im Schoss, als er Mariens Worte hörte. Und Maria, das feiern wir heute, war vom ersten Augenblick ihres Daseins frei von jeglicher Schuld.

Gott hat mit diesem Eingreifen den Menschen wieder hergestellt, so wie er sich ihn vorgestellt hat, einen Menschen frei von Sünden. So hat sich Gott den Menschen ursprünglich gewünscht. So hat er ihn erschaffen. Doch durch den Sündenfall hat der Mensch dies selbst zunichte gemacht.

Durch die Menschwerdung des Gottessohnes wurde diese Heilung des Menschen möglich. Maria wurde durch ein außergewöhnliches Gnadenprivileg vorerlöst und daher konnte Gott aus einem reinen Geschöpf Mensch werden.

Dieses reine Geschöpf wollen wir heute betrachten. Maria ist durch dieses Eingreifen Gottes das Geschöpf der inneren Schönheit geworden. Wenn ich an das Wort Schönheit denke, fällt mir der Wunsch des Menschen ein, schön zu sein, zu gefallen.

Wenn wir uns beobachten: Wieviel Zeit wird oft verwendet, um schön zu sein? Wie lange stehen manche vor dem Spiegel, um sich hübsch zu machen, um gut auszusehen? Wie lange nimmt man sich Zeit beim Friseur, damit wir anderen gefallen? Make up, Fingernagellack, Lippenstift, Ohrringe, Kettchen, Parfüm und alles Mögliche hat der Mensch erfunden, um schön zu sein.

Ist das aber alles? Die Leute spüren sehr bald, dass das eben nicht alles ist. Wenn wir einen Menschen näher kennenlernen, merken wir, ob das nur äußere Fassade ist oder ob da noch mehr dahinter steckt. Jeder spürt sehr bald und weiß, dass es etwas gibt, was viel wichtiger ist, nämlich die inneren Werte und Tugenden. Ist der Mensch hilfsbereit und freundlich? Kann er verzeihen? Hat er auch diese guten Eigenschaften? Bemüht er sich darum? Das ist das Entscheidende und letztendlich das wirklich Anziehende eines Menschen. Das ist das, was ihn liebenswert macht. Das ist die innere Schönheit.

Da gibt es nun diese Person, diese Frau, die wir heute verehren, die diese totale innere Schönheit hat, die ein unbeflecktes Herz hat, die Immaculata, die Unbefleckte Empfängnis. Maria braucht nicht die Kosmetik, um schön zu sein. Maria braucht keinen Lippenstift, kein Make up, denn sie strahlt eine natürliche Schönheit aus, die durch solche künstliche Dinge nur zugedeckt wird.

Gott sieht auf das Herz, auf diese innere Schönheit und Reinheit der Seele. Und man muss sagen: Gott sieht letztendlich nur die innere Schönheit. Alle äußere Schönheit vergeht einmal. Irgendwann wird jeder alt und runzelig und keiner kann es aufhalten.

Aber wer möchte nicht innerlich schön sein? Jeder von uns kann auch so innerlich schön sein und das kann durch das Alter nicht aufgehalten werden, sondern diese innere Schönheit kann sogar im Alter noch wachsen.

Das erste Mal waren wir innerlich schön nach unserer Taufe. Und nach jeder gültigen Beichte, wenn uns Gott durch den Priester von unseren Sünden befreit, sind wir wieder so schön. Dann ist unsere Seele wieder so weiss, wie die von Maria. Maria bewahrte diese innere Schönheit ihr ganzes Leben lang, vom Augenblick ihrer Empfängnis bis zum Tod.

Dies hat Gott getan, um uns zu zeigen, dass es für uns Menschen nicht unmöglich ist, heilig zu werden, um uns zu zeigen, dass nicht der sündige Mensch der normale gottgewollte Mensch ist, um uns zu zeigen, dass die Sünde nicht zum Wesen des Menschen gehört, sondern dass erst der sündenlose Mensch der gottgefällige Mensch ist.

In Maria hat uns Gott so einen Menschen geschenkt, an dem man sich ausrichten kann. Dafür danken wir Gott und deshalb freut sich die Kirche heute und jubelt über dieses Geschehen der Unbefleckten Empfängnis. Amen.


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