29. Sonntag im Jahreskreis A 2014
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29. Sonntag im Jahreskreis 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

Immer wieder hört man in den Medien von Finanzkrisen. Viele sorgen sich um die wirtschaftliche Entwicklung. Sie sorgen sich um die eigene Zukunft. Es wird einem ganz schwindlig, wenn wir hören, wie hier oft mit Milliarden herumgeworfen wird.

Und im heutigen Evangelium ist wieder vom Geld die Rede. Eine ganz spezielle Finanzkrise könnte man sagen. Da haben sich die Gegner Jesu etwas besonders Schlaues ausgedacht, eine Falle für Jesus.

Sicher werden sich die Pharisäer wegen ihrer super Idee die Hände gerieben haben und gedacht haben: Jetzt haben wir ihn!    

Egal, wie Jesus sich dreht und wendet, da kommt er garantiert nicht wieder heraus.

Die Pharisäer tun sich sogar mit ihren Feinden, den Herodianern zusammen, damit möglichst viele dabei sein. Darf man dem Kaiser Steuern zahlen?

Jesus aber antwortet: „Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!“ Diese Münze musste jeden Juden auf die Palme bringen. Auf ihr stand um das Abbild des Kaisers herum geschrieben: „Kaiser Tiberius, des göttlichen Augustus anbetungswürdiger Sohn.“ Für einen Juden ist das ein Frevel, ein Götzendienst höchsten Ranges. Erstens gibt es nur einen Gott, Jahwe, den Gott Israels. Ein Kaiser ist niemals Gott. Und außerdem macht man sich kein Bildnis von Gott, auch nicht auf einer Münze. Das hat Gott selber verboten.

Würde Jesus auf diese Frage antworten, dass es erlaubt ist, wäre er bei den gläubigen Juden unten durch. Würde er allerdings das Steuerzahlen verbieten, dann würde dies sofort den Römern gemeldet werden und anschließend würde er verhaftet werden. So wollten sie ihn loswerden.

Aber Jesus rettet sich mit genialen Worten: „Gebt, dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.“

Die Münze gehört dem Kaiser. Für uns Christen heißt das: Wir haben genauso unsere Pflichten gegenüber dem Staat.

Aber was gehört Gott? Das wäre die Frage, die wir uns noch stellen könnten. Gott gehört die Einhaltung der Gebote, die Nächstenliebe, die Feier der Sakramente, die Sonntagsmesse und letztlich wir selber. Wir gehören Gott!

Wenn das Geld zum Gott wird, zu einem Götzen, führt alles zum Chaos. Der eigentliche Grund einer Finanzkrise ist die Gier nach Geld. Da wo diese unkontrollierte Geldgier herrscht, geht´s schief.

Wir sind hier heute in der Kirche, um Gott zu geben, was ihm gehört: unser Lob und Dank, unser Opfer, unsere Gebete. Viele tun das leider nicht mehr. Da fängt es schon an. Wer hier nicht auch seine schuldige Pflicht tut, bei dem spielt wahrscheinlich das Geld eine überbetonte Rolle. „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.“ Der Unterschied zum Staat, wenn wir Steuern zahlen, ist der, dass Gott uns sehr wohl mit seinen Gnaden dafür beschenken wird, hier auf Erden und besonders dann im anderen Leben. Amen.


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