25. Sonntag im Jahreskreis A 2014
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

25. Sonntag im Jahreskreis 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

Zum heutigen Evangelium können wir uns grundsätzlich folgende 4 Fragen stellen: Was belohnt Gott? Womit und in welcher Form belohnt Gott? Warum belohnt Gott? Und wie belohnt Gott?

1.     Was belohnt Gott? Gott belohnt hundertprozentig jedes gute Werk, das wir verrichten. Auch das kleinste gute Werk wird er nicht vergessen. Jeden Becher Wasser, den wir einem Durstigen reichen. Jedes Stückchen Brot, das wir einem Hungrigen geben! Alles! Wer einen noch so kleinen Liebesdienst verrichtet, das ist bei Gott gespeichert, auch wenn es kein einziger gesehen hat, und im Verborgenen geschehen ist.

2.     Womit und in welcher Form belohnt Gott? Hier müssen wir sagen, dass Gott manches hier auf Erden vergilt, wenn er voraussieht, dass er es dem Menschen im Jenseits nicht vergelten kann, weil der Mensch aus eigener Schuld die ewige Verdammnis wählt. Das ist z.B. eine Erklärung, wenn wir sehen, dass es schlechten Menschen hier auf Erden in manchen Dingen gut geht. Da brauchen wir nicht an der Gerechtigkeit Gottes zweifeln, sondern hier müssen wir in Sorge sein, ob diese Menschen ihr Heil erlangen. Allerdings heißt das natürlich nicht, dass jeder, dem es hier gut geht, auf einem gefährlichen Weg ist. Gott belohnt das Gute, das jemand tut, natürlich auch zum Teil mit Glück auf Erden. Petrus hat gefragt: „Wir sind dir nachgefolgt und haben alles verlassen. Was werden wir dafür bekommen?“ Und Jesus sagt: „Es gibt keinen, der nicht ein Vielfaches dafür erhält in der jetzigen Welt und in der kommenden das ewige Leben.“ Wir können also schwer uns ein Urteil über den Seelenzustand bilden, wenn wir jemanden sehen, dem es gut geht, und umgekehrt genauso wenig, wenn wir sehen, dass es jemanden schlecht. Daher müssen wir sehr vorsichtig mit folgenden Ausdrücken sein: „Das ist eine Strafe Gottes!“ Oder wenn ich höre bei manchen, die ein Leid zu tragen haben. „Warum bestraft mich der liebe Gott?“ Wenn wir in einem solchen Zustand sind, soll uns das höchstens nachdenklich machen und vielleicht kommen wir dann zu dem Schluss, dass wir uns in manchen Dingen doch ändern müssen und von der Sünde uns lösen müssen. Aber von außen kann keiner 100% behaupten und sagen, das ist eine Strafe oder das ist eine Belohnung.

3.     Warum belohnt der liebe Gott? Weil er gerecht und gut ist. Wie belohnt der liebe Gott? Auf alle Fälle gewissenhaft und großmütig. Er nimmt sogar den Willen für das Werk. So sagen wir ja manchmal: Der Wille zählt für´s Werk, falls wir das gute Werk aus irgendeinem Grund nicht ausführen konnten. Umgekehrt zählt natürlich auch schon der schlechte Wille, wenn wir nur daran denken, ein böses Werk zu tun, und es dann Gott sei Dank aus irgendeinem Grund nicht ausführen konnten.

4.     Wann belohnt Gott? Manchmal belohnt Gott, wie gesagt, schon hier auf Erden, sicherlich aber in der Ewigkeit. Den eigentlichen Lohn hat Gott sich für das kommende Leben vorbehalten.

Bemühen wir uns also und tun viel Gutes und achten wir nicht so sehr, dass es von Menschen vergolten wird! Wir wollen uns nicht unbedingt immer von Menschen auszahlen lassen, sondern lieber von Gott! Gib Gott recht viel zu vergelten, indem du rücksichtslos Gutes tust!

Das ist eigentlich unser Gerechtigkeitsdenken. Nun aber kommt das heutige Gleichnis und da fragen wir uns: Das widerspricht doch diesem Gerechtigkeitsdenken? Jeder bekommt einen Denar!? Egal wie lange er gearbeitet hat! Was will es uns sagen: 1. Gott wird vergelten. Ganz klar. Jeder bekam seinen Lohn. 2. Gott will vergelten. Gott zahlt dem ersten wie dem letzten, weil er gut sein will, nicht weil der Mensch gut ist. Darum ist Demut von den ersten gefordert. Ich kann nicht auf meine geleistete Arbeit pochen. Das Gleichnis gibt Hoffnung für die Letzten. Sie brauchen nicht verzagen über verlorene Lebenszeit. Bei Gott ist es nie zu spät. Und drittens will er uns sagen, dass Gott vergelten kann, wie er will. Er ist dabei nie ungerecht. Der Grund ist folgender: Den Lohn, den Gott gibt, kann eben niemand sich verdienen! Er bleibt immer ein freies Geschenk seiner Güte. Er benachteiligt keinen. Keiner darf rechnen.

Und letztlich ist der Denar doch der Himmel selbst. Gott kann den anderen nicht mehr als einen Denar geben, denn der Denar ist die ewige Glückseligkeit und mehr wie ewig glücklich sein, geht nicht. Wenn uns am Ende der Zeiten Gott den Denar gibt, dann haben wir es geschafft, dann sind wir bei Gott in der ewigen Herrlichkeit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024