Dreifaltigkeit A 2014
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

Dreifaltigkeitssonntag 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

Wir feiern heute mit dem Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit das große Geheimnis unseres christlichen Glaubens. Damit unterscheiden wir uns wesentlich vom Islam, der auch eine monotheistische Religion ist, d.h. eine Religion, die an einen Gott glaubt. Gott ist dort auch der Schöpfer des Himmels und der Erde. Im Koran steht: „Siehe, euer Gott ist Allah, welcher den Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf … Er schuf die Sonne, den Mond und die Sterne, die seinem Befehl gehorchen … Gesegnet sei Allah, der Herr der Welten … Er kennt das Verborgene und das Sichtbare ... Er ist der Erbarmer, der Starke, der Erhabene. Es wird im Islam auch sehr viel Wert auf das Gebet gelegt und auf die Ehrfurcht. Soweit ist ja kein Unterschied zu unserem Gott. Aber nun kommt es: Es steht dann auch: So glaubt an Allah und an seinen Gesandten und sprecht nicht: „Drei“. Damit lehnt der Islam die Dreifaltigkeit Gottes ab. Dieser Satz ist bewusst gegen die Christen gerichtet. Die Christen werden wegen ihres dreifaltigen Gottes hart verurteilt. Wie werden sogar zu den Ungläubigen gezählt und es wird uns der Vorwurf gemacht, dass wir an mehrere Götter glauben, was nicht stimmt.

Wir glauben auch an einen Gott. Dieser Glaube vereint uns. Aber die Vorstellung von unserem Gott ist ein wenig anders. Im Islam herrscht wirklich ein ganz anderes Gottesbild. Es ist ein Gott, der vorwiegend herrscht. Das Verhältnis des Menschen zu Allah besteht in der „Hingabe“ – das bedeutet ja das Wort „Islam“. Ja es ist die Hingabe eines Sklaven zu seinem Herrn. Wir lesen im Koran: „Keiner im Himmel und auf Erden darf sich Gott nahen nur als Sklave.“ Im Koran ist hundertmal die Rede davon, der Mensch muss Allah fürchten, kaum einmal von der Liebe des Menschen zu Gott.

Dieses Gottesbild ist ganz und gar unchristlich. Gott ist zwar für uns auch der Erhabene und der Schöpfer, aber zugleich hat er sich geoffenbart als der liebende und barmherzige Vater. Für uns Christen ist Gott nicht der Einsame, sondern die Liebe. Gott ist Liebe im innergöttlichen Geheimnis der Dreifaltigkeit. Deswegen hat der emeritierte Papst Benedikt in seiner Enzyklika „Deus caritas est“ gesagt. „Wenn du die Liebe siehst, siehst du die Heiligste Dreifaltigkeit.“ Er ist in sich Liebe und in seinem Wirken nach außen. Zuerst im Werk der Schöpfung, die wir dem Vater zusprechen, dann noch mehr im Werk der Erlösung, die uns sein Sohn erwirkt hat und der Heilige Geist ist die Frucht dieser Liebe, die wir empfangen dürfen.

Wir können eventuell so formulieren: Unser Gott ist über uns, unser Gott ist unter uns, und unser Gott ist auch in uns! Gott Vater ist über uns. Er ist als Schöpfer der Welt auch unser Schöpfer. Er hat uns erschaffen, er hat unsere Seele erschaffen und er hat uns aus Liebe erschaffen, damit wir ihn lieben. Da wir gesündigt haben und damit einen Bruch herbeigeführt haben, ist er noch einmal auf uns zugegangen, indem er uns seinen Sohn gesandt hat. Die zweite göttliche Person ist Mensch geworden. Gott ist also einer von uns geworden. Er hat auf der Erde gelebt und war also unter uns. Er hat uns die Botschaft vom dreifaltigen Gott gebracht. Er wollte, dass wir an diesem Geheimnis teilnehmen, dass wir davon wissen. Deswegen erzählte er uns vom Vater. Er hat dann auch vom Heiligen Geist berichtet, den er uns senden wird. Er kam auf die Apostel herab, er kam auf uns alle herab. Er kam in unsere Herzen. Er ist der Gott in uns, der in uns die Liebe entzündet. Es ist der Gott, der immer bei uns ist und uns in die ganze Wahrheit einführt, der uns mit seinen Gaben beschenkt. Wir haben es letzte Woche zu Pfingsten gefeiert. Er möchte uns begeistern für den Glauben.

Dieser Glaube ist der Glaube an einen dreifaltigen Gott, der die Liebe ist. Einen Gott über uns, ein Gott unter uns und ein Gott in uns. Es ist ein wunderbares Glaubensgeheimnis, das wir dankbar annehmen. Der Gott der Liebe, der dreifaltige Gott, hat sein Wesen uns mitgeteilt. Er ist kein einsamer Gott. Lieben kann man nicht alleine. Liebe braucht ein gegenüber und das ist in Gott vorhanden und an dieser Liebe dürfen wir Menschen teilhaben. Das darf uns froh machen. Das ist das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024