Christk?nigssonntag A 2014
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Christkönigssonntag 2014 A

Messtexte | Word-Dokument

Jedes Jahr, eine Woche vor dem Advent, feiert die Kirche den Christkönigssonntag. Das Bild von Christus, dem König, kann auch heute noch falsch verstanden werden.

Er ist kein König wie in den Märchen, oder wie in den typischen Königshäusern von heute, auch nicht ein König, der mit Macht und Glorie sein Land beherrscht und eventuell Kriege geführt hat, um sein Reich zu erweitern. Er ist kein politischer König.

Das Bild von Christus, dem König, wird schön und ansprechend, wenn wir es richtig verstehen. Interessant ist, dass das Fest erst im letzten Jahrhundert entstanden ist. Wir dürfen es sicher als Gegenpol zu den Unrechtsregimen sehen. Wir haben einen König, einen Herrscher, aber einen Herrscher ganz anderer Art. Jesus selbst sagt von sich: „Ja ich bin ein König.“ Er wird verspottet als König mit einer Dornenkrone. Er sagt zu Pilatus: „Wenn ich möchte, würden eine Legion Engel mir zu Hilfe kommen.“ Er hat also sehr wohl auch seine Diener. Wir alle, die zu ihm gehören wollen, sehen uns als seine Diener. Jesus möge in unserem Herzen herrschen. Von was lassen wir uns denn oft leider beherrschen? Wie oft können wir uns nicht beherrschen, wenn wir uns sündigen Taten hinwenden? Weil wir nicht Jesus unser ganzes Herz schenken, herrscht oft anderes in unserem Herzen. Beherrschen nicht oft die Geldgier, die Vergnügungssucht und der Eigenwille unser Herz?

Jesus soll aber herrschen als unser König. Mir ist erst bei der Vorbereitung auf diesen Sonntag bewusst geworden, dass im Gloriatext gerade dieser Gedanke sehr deutlich ausgedrückt wird. Die meisten kennen den Gloriatext nicht. Wir singen immer ein Glorialied statt des Textes. Auch, wenn der Kirchenchor das lateinische Gloria singt, ist, weil wir kein Latein können, uns nicht bewusst, was da gesungen wird. Aber es heißt hier: „Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich und danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit: Herr und Gott, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All.“ König des Himmels, Rex caelestis. Ja, er ist der König des Himmels und auch der Herrscher über das All und über die Erde.

Und doch hat er sich, als er hier auf Erden war, erniedrigt und ist am Kreuz gestorben. Bewusst! Für unsere Sünden! Unser König hat sein Leben für uns hingegeben. Er hat sich verspotten lassen. „Wenn du der König der Juden bist, zeig es uns, steige herab von diesem Kreuz und wir werden dir glauben“, so haben sie ihn herausgefordert. Er aber hat bereits viele Zeichen getan. Zeichen und Wunder genug sind geschehen, durch die sie hätten glauben können. Sie wollten ihn ja schon früher töten. Einmal wollten sie ihn den Abhang hinunterwerfen, aber da war seine Stunde noch nicht gekommen, und er ging durch die Menge hindurch. Er hat alles in der Hand. Er hat alles gelenkt und er war gehorsam seinem Vater. Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Dazu hat er zugestimmt und als die Zeit gekommen war, ging er diesen Leidensweg.

Er ist unser König, der einmal wiederkommen wird in Herrlichkeit. Auch dieses Bild soll heute vor unseren Augen stehen. Er ist der Herrscher der Welt, der die Weltkugel in der Hand hält und der einmal wiederkommen wird am Ende der Zeiten in Herrlichkeit, um zu richten. Denen auf der rechten Seite, die Gutes getan haben, wird er sagen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Und zu den anderen wird er sagen: „Weg von mir, ihr Verfluchten.“ Unser König sitzt sehr wohl auf dem Thron der Herrlichkeit und wird gerecht einmal urteilen. Wenn er die Böcke von den Schafen scheidet, wollen wir nicht bockig sein, sondern höchsten „schafig“, aber dieses Wort gibt es noch nicht. Sie können es aber ab jetzt verwenden. Wir wollen am Schluss alle „schafig“ sein, denn wer auf der rechten Seite zu den Schafen gehört, wird gerettet werden. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024