1. Adventssonntag A 2013
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1. Adventssonntag 2013 A

Messtexte | Word-Dokument

„Ankomme Freitag, den 13., um 14 Uhr, Christine.“ Vielleicht kennen Sie das Lied von Reinhard Mey, das von der Ankunft der Freundin erzählt und davon, was der Freund bei der Vorbereitung des Besuches alles erlebt.

Stellen Sie sich jetzt vor, sie bekommen ein Telegramm mit der Nachricht: „Ankomme Freitag, den 13., um 14 Uhr, Jesus.“ Was würdest du tun?

Die ersten Christen glaubten, dass Jesus noch zu ihren Lebzeiten kommen würde. Die Zeit verging, und der Herr blieb aus. Langsam begann in ihnen ein Umdenken. Jesu Kommen ist seit 2000 Jahren immer noch nicht geschehen, obwohl es angekündigt ist. Nehmen wir es trotzdem noch ernst? Viele Menschen denken nicht mehr daran und darum hörten wir die Worte: „Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Das Evangelium sagt klar: Er kommt, aber unvermutet. „Dass“ er kommt, ist sicher. „Wann“ er kommt, ist ungewiss.

Mit dem 1. Adventsonntag beginnt die Kirche die jährliche Vorbereitungszeit auf sein Kommen. Sie nützt die Feier des Weihnachtsfestes, um uns selber wieder in Erinnerung zu rufen: Einmal wird Jesus auch wirklich wiederkommen. Nicht nur auf das Kommen in Bethlehem bereiten wir uns in diesen 4 Wochen vor, sondern auch, dass er einmal wiederkommt in Herrlichkeit.

Die Ungewissheit über den Zeitpunkt des Kommens bringt die Gefahr mit sich, dass wir die Botschaft vom Kommen des Menschensohnes nicht mehr ernst nehmen. Es besteht die Gefahr, dass wir die Wiederkunft Christi vergessen. Darum begehen wir jedes Jahr diese Vorbereitungszeit. Darum erinnert uns die Kirche: Er wird kommen. „Jetzt ist das Heil uns näher, als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.“

Wir stehen mit dem 1. Adventsonntag am Anfang des Advents. Was tun wir in diesen Wochen? Wie bereiten wir uns vor? Wir sollen uns nicht nur mehr Zeit für das Gebet nehmen, nicht nur in der Familie, sich um den Adventkranz versammeln und sich Ruhe und Besinnung gönnen, nicht nur der Hektik des Alltags ein wenig entfliehen, sondern die beste Vorbereitung auf Weihnachten ist eine gute Weihnachtsbeichte. Wir holen uns damit den Frieden im Herzen. Wir lassen uns die wahre Freude durch die Versöhnung mit Gott schenken. Dann können wir mit den Engeln singen. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.“ Besonders herrscht dann Friede in unserem Herzen.

Das ist das richtige „Wachsam sein“. Wenn wir auf unser Gewissen hören, eine gute Gewissenserforschung machen und dann alles Sündhafte abgeben, dann sind wir vorbereitet.

Das will ja auch der Apostel Paulus sagen, wenn er schreibt: „Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ Was sind die Werke der Finsternis? Natürlich unsere Sünden. Was sind die Waffen des Lichtes? Die Hl. Messe, der Rosenkranz, die Sakramente.

Dann schreibt er weiter: „Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken.“ Früher war die Adventzeit eine kleine Fastenzeit. Dann freut man sich umso mehr auf Weihnachten. Heute isst man schon im Advent die ganzen Kekse. Heutzutage brennen im Advent schon die Christbäume und heutzutage hört man im Advent schon in den Geschäften die Weihnachtslieder. Alles wird leider schon vorweggenommen.

Paulus schreibt weiter: „Lasst uns ehrenhaft leben ohne Unzucht und Ausschweifung.“ Die hat es früher auch schon gegeben und Paulus hat keine Angst gehabt sie beim Namen zu nennen. Heutzutage scheint fast alles erlaubt zu sein. Wer traut sich noch von Unzucht zu sprechen?

Und als letztes erinnert Paulus: „Lasst uns ehrenhaft leben ohne Streit und Eifersucht.“ Auch das ist doch in unserem Alltag ein Punkt, wo wir uns immer bemühen müssen.

„Legt als neues Gewand den Herrn Jesus Christus an“, ruft uns Paulus zu. Dieses Gewand wird uns geschenkt durch eine gute Weihnachtsbeichte. Die Beichte wird jetzt verstärkt angeboten. Auch ein fremder Priester wird vor Weihnachten kommen. Es ist ganz egal bei wem sie beichten, aber beichten sie. Denn dadurch seid ihr wachsam. Dadurch haltet ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Amen.


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