14. Sonntag im Jahreskreis A 2011
www. Predigtdienst.net
Die katholische Predigtsammlung von Pfarrer Poschenrieder
Navigation

14. Sonntag im Jahreskreis 2011 A

Messtexte | Word-Dokument

»Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.« So haben wir es eben im Evangelium gehört. Das sind so weit sehr trostvolle Worte, die uns Jesus da verspricht. Aber widerspricht sich Jesus hier nicht? Kennen wir nicht auch andere Worte von ihm? Was bedeutet sein Aufruf zur Nachfolge: »Wer mein Jünger sein will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich«? Das Kreuz, das die Verurteilten meistens selber tragen mussten, war ja wirklich nicht etwas Leichtes.

Was meint Jesus damit also? Welches Joch drückt nicht? Welche Last ist leicht?

Die erste Antwort ist: das Kreuz sicherlich nicht. Man würde antworten: ich kann im Gebet mich bei Jesus ausruhen. In der Kirche kann ich jetzt in diesen heißen Tagen etwas Kühlung finden. Dort werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

Aber ich gebe zur Antwort: Jesus meint genau das Kreuz. Das Kreuz ist dieses Joch, denn das Kreuz Jesu ist süß. Ein Leben ohne Kreuze gibt es nicht. Jeder spürt es. Es hat nur verschiedene Formen. Beim einen scheint es schwerer zu sein, beim anderen leichter, aber bei jedem Menschen finden wir Leid und Sorgen, Krankheit und Schmerzen. Und am meisten drücken uns oft die eigenen Sünden nieder.

Eine große Versuchung ist, das Kreuz abzuschütteln. Das war schon bei Jesus der Fall, als sie unter dem Kreuz riefen: »Steig herab vom Kreuz und wir werden an dich glauben.« Das Kreuz Jesu ist ein Ärgernis. Der allmächtige Gott am Kreuz hängend! Das hat es noch nie gegeben.

Wer sein Kreuz im Leben nun ohne Jesus tragen will, bei dem wird es schwer und er wird daran zerbrechen.

Jeder Mensch hat von Gott das Kreuz bekommen, das für ihn bestimmt ist, das er erträgt. Gott hat unser Kreuz zuerst abgewogen, ob es uns nicht zu schwer ist. Er hat es abgemessen, ob es uns nicht zu lang ist und er hat es mit dem Hauch seiner Liebe durchglüht und erst dann auf unsere Schultern gelegt.

Und Gott hat nun, – was das Schöne ist, – seinen Sohn gesandt, um uns das Kreuz voran zutragen. Dieses Kreuz war beladen mit unseren Sünden. Und er hat uns durch das Kreuz, durch den Tod am Kreuz erlöst. Wir können daher alles, was uns belastet, auf dieses Kreuz ablegen. Wenn wir unsere Sünden, unser Leid und alles, was unser Leben schwer macht, auf die Schultern Jesu legen, dann wird unsere Last leicht und das Joch drückt nicht. Bei Jesus finden wir immer Erquickung. Darum legt all eure Kreuze auf das Kreuz Jesu: Das ist gemeint, wenn Jesus sagt: »Mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.« Weil er das Kreuz schon getragen hat, können wir all unsere Sorgen und Nöte daher bei ihm abladen können und das macht unser Kreuz leichter. Amen.


© Pfarrer Christian Poschenrieder 2024